Jener 23-Jährige, der Guido Burgstaller einen Schädelbasisbruch zugefügt hat, ist wieder auf freiem Fuß. Der Schläger hat Angst vor Racheaktionen.
Zu Weihnachten musste der Schläger noch in U-Haft verweilen, vor dem Jahreswechsel folgte nun die Enthaftung.
Jener 23-jährige Mann, der am frühen Morgen des 14. Dezember vor dem Volksgarten Guido Burgstaller einen fatalen Faustschlag versetzt hatte – der Sportler erlitt dabei schwere Kopfverletzungen – befindet sich wieder auf freiem Fuß. Der 23-Jährige wurde am Montag vom Landesgericht für Strafsachen nach zweiwöchiger U-Haft unter Auflagen enthaftet.
„Ihm wurde die Weisung erteilt, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Außerdem wurde vorläufige Bewährungshilfe angeordnet“, sagte Gerichtssprecherin Christina Salzborn.
Der Rechtsvertreter des Beschuldigten, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung ermittelt, zeigte sich auf KURIER-Anfrage über die Gerichtsentscheidung erleichtert: „Mein Mandant hat nun insgesamt zwei Wochen das Haftübel verspürt und sich währenddessen wie angekündigt bereits mit den Geschehnissen in Form einer begonnenen Therapie auseinandergesetzt.“
Der Wiener Rechtsanwalt Klaus Ainedter sagt: „Er hat große Angst vor der gewaltbereiten Fangemeinschaft rund um Herrn Burgstaller, möchte sich aber dem Prozess so rasch wie möglich stellen und auch dort die Verantwortung übernehmen.“ Sein Mandant hoffe „vor dem Hintergrund der extrem aufgeheizten Stimmung und den bereits kolportierten Morddrohungen auf einen fairen Prozess“, meinte Ainedter gegenüber KURIER und APA.
Auseinandersetzung aus nichtigem Anlass
Zu der Auseinandersetzung zwischen dem 23-Jährigen und Burgstaller war es aus nichtigem Anlass gekommen. Einen sportlichen bzw. fußballerischen Hintergrund gab es laut aktuellem Ermittlungsstand nicht.
Burgstallers Freundin hatte um 6.00 Uhr vor der Disco den 23-Jährigen und einen zweiten Mann um Feuer für Zigaretten gebeten. Daraus entwickelte sich ein Gespräch, die beiden Männer sollen sich über den Dialekt der Frau – sie stammt aus Oberösterreich – belustigt haben. Der Begleiter des 23-Jährigen schenkte der jungen Frau außerdem eine Rose, die er einem vorbeikommenden Blumenverkäufer abkaufte.
Daraufhin soll Burgstaller der Gruppe näher getreten sein, zwischen dem Fußballer und dem 23-Jährigen entstand eine verbale Auseinandersetzung.
GEPA pictures/ Armin RauthnerFaustschlag aufs Kinn
In weiterer Folge versetzte der 23-Jährige Burgstaller einen Stoß bzw. Schubser, was auf Videomaterial aus einer Überwachungskamera dokumentiert ist. Der Rapid-Stürmer hatte zu diesem Zeitpunkt beide Hände in den Hosentaschen und trat nach dem Schubser insofern den Rückzug an, als er einen oder zwei Schritte nach hinten setzte. Der 23-Jährige versetzte dem Kicker darauf einen Faustschlag, der diesen am Kinn traf.
Dass es sich dabei um einen Stürmer des SK Rapid handelte, war ihm laut Verteidiger Ainedter nicht bewusst. Burgstaller stürzte infolge des Faustschlags zu Boden und prallte – ohne sich abzustützen – mit dem Kopf auf dem harten Untergrund auf.
Er erlitt unter anderem einen Schädelbasisbruch und musste mehrere Tage in einem Spital behandelt werden. Der 35-Jährige darf zumindest drei Monate lang nicht trainieren. Ein Comeback bei Rapid ist nach dem ohnehin für Sommer 2025 angekündigten Karriereende äußerst fraglich.
Der 23-Jährige, der bei einem Versicherungsunternehmen beschäftigt ist, war bis zu dem Vorfall nicht als Gewalttäter in Erscheinung gelegen. Er war nicht polizeibekannt und weist keine Vorstrafen auf.
Source:: Kurier.at – Sport