Die schülerfeindlichen Anpfiffzeiten im Fußball machen Schule

Sport

Wenn Norwegens Superstar Erling Haaland am Sonntag um 20.45 Uhr in Linz gegen Österreich spielt, dann werden kaum Kinder oder Jugendliche zuschauen können.

Seit 1979, seit dank Toren von Kurt Jara, Herbert Prohaska, Willy Kreuz und Hans Krankl ein 4:0 gelang, vermochte Österreich in Österreich gegen Norwegen nicht mehr zu gewinnen. Können Ralf Rangnicks Auserwählte das 45-jährige Warten auf einen Heimsieg beenden, obwohl mit Erling Haaland aufseiten des Gegners der 2019 zum österreichischen Fußballer des Jahres gewählte Ex-Salzburger inzwischen zur effizientesten Tormaschine der Kicker-Welt geworden ist?

Der siebenjährige Daniel aus Loosdorf wird Haaland wegen der späten Beginnzeit weder im TV geschweige denn im ausverkauften Linzer Stadion stürmen sehen. Ein „Schicksal“, das der Mostviertler Schülerkicker mit Gleichaltrigen teilt. Zumal Eltern sie anderntags nicht mit Schlafdefizit zum Unterricht schicken wollen.

Offensichtlich sprach sich bis zu den Entscheidungsträgern des ÖFB nicht herum, dass die Schule um acht Uhr beginnt. Oder will man TV-Quoten-Konkurrenz dem „Tatort“ machen, dessen Ausgang auf ORF 2 freilich eine Stunde früher als das Ländermatchergebnis am Einser-Sender bekannt sein wird?

Wie schon die Nations-League-Partie gegen Kasachstan wird auch das Duell um die Gruppenführung erst um 20.45 Uhr angepfiffen. Und wie für Schulpflichtige ist die Beginnzeit an einem Sonntag für Berufstätige unzumutbar, deren Dienst (wie z. B. jener der Post) Montag um 6 Uhr früh beginnt.

In den europäischen Klubbewerben à la Champions League, ließe sich kontern, seien spätabendliche Anstoßzeiten längst üblich, weil man sich nach der UEFA und den Pay-Sendern (die Unsummen für die Übertragungsrechte zahlen) zu richten hat. Aber in der Nations League am Sonntag?

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Ehe sich der ÖFB in seinem männerdominierten 18-köpfigen Präsidium im Vorurteil bestätigt sieht, wonach Medien selbst nach einem 4:0 nach Negativem suchen , sei vermerkt …

dass nicht nur das Resultat, sondern die Art wie Kasachstan besiegt wurde, beeindruckte;

dass der Teamchef konträr zur jugendfeindlichen Länderspiel-Anstoßzeit kürzlich ganz Jugendfreund ein Nachwuchstraining in Horn leitete;

und dass der ÖFB im Schnitt 10 Euro weniger pro Karte verlangt, als eine Woche davor im selben Linzer Stadion der LASK bei seinem Conference-League-Spiel gegen Djurgården Stockholm.

Ein Entgegenkommen haben sich die Anhänger der Nationalmannschaft längst verdient. Nicht nur wegen deren bei der EM gezeigten Bereitschaft, ganze Monatsgehälter ins Vorort-Daumendrücken für Rot-weiß-rot zu investieren.

Anders als der Klubfußball lockt ein Länderspiel kaum Hooligans an. Widerliche Transparente, auf denen bei Derbys dem Gegner sogar der Tod gewünscht wird, sind bei Länderspielen ein No-go.

Der Nationalteamfan bereitet der Polizei ungleich weniger Sorgen. Ist begeisterungsfähig, zuweilen auch siegestrunken aber selten bis nie gewaltbereit. Attribute, für die speziell Norweger im gesamten Sport ganz besonders geschätzt werden.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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