Dieser Rookie ist die österreichische Nummer 1 bei der Abfahrt in Kitzbühel

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Stefan Eichberger feierte vor einem Jahr auf der Streif sein Weltcup-Debüt. Jetzt ist der Steirer plötzlich der Hoffnungsträger im schwächelnden österreichischen Abfahrtsteam.

Streng genommen ist Stefan Eichberger gerade die unangefochtene Nummer 1 im österreichischen Abfahrtsteam. Er selbst würde das natürlich umgehend abstreiten, aber die Zahlen lügen nicht. Wenn heute in Kitzbühel das erste Training über die steile und eisige Bühne namens Streif geht, dann ist Eichberger jener Läufer, der von allen ÖSV-Startern in der Königsdisziplin das beste Saisonergebnis vorweisen kann: Einen sechsten Rang in Gröden.

Das spricht jetzt einerseits natürlich für den 24-jährigen Hünen aus Kleinlobming (Stmk.), zugleich ist das aber auch ein Armutszeugnis für das aktuelle österreichische Abfahrtsteam. Abgesehen vom verletzten Vincent Kriechmayr ist Eichberger der einzige ÖSV-Abfahrer, der in diesem Winter schon in den Top Ten gelandet ist. Als Rookie wohlgemerkt, der seine erste Saison bestreitet.

Überholspur

„Vom ersten Einsatz im Weltcup zum ersten Punkt und dann zum ersten Top-Ten-Platz ist es sehr schnell gegangen“, sagt Stefan Eichberger, der gerade einmal neun Weltcuprennen in den Beinen hat. Seit seinem Debüt vor einem Jahr in Kitzbühel (Rang 41) ist der Steirer auf der Überholspur unterwegs.

Früher hätte man von einem wie ihm kaum Notiz genommen, aber in der sportlichen Not rückt ein ÖSV-Läufer, der halbwegs vernünftig eine Abfahrtspiste bewältigt, unfreiwillig ins Rampenlicht. „Man muss schon am Boden bleiben“, mahnt der 24-Jährige, dem es gar nicht so recht ist, dass er plötzlich den Hoffnungsträger mimen muss. „Es ist nicht alltäglich, in der ersten Saison so mitzufahren. Wenn ich in Kitzbühel in den Top 30 bin, werde ich zufrieden sein“, sagt der Steirer.

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Stefan Eichberger wurde nie als Riesentalent oder Zukunftsaktie eingestuft. In der Europacup-Serie war er eher ein Mitläufer und schaffte es nur zwei Mal aufs Podium. Aber der 24-Jährige bringt eine Fähigkeit mit, die von großem Wert ist: Eine enorme Lernfähigkeit. „Er hat allein über den Sommer skitechnisch sehr viel weiter gebracht“, lobt ÖSV-Abfahrtstrainer Werner Franz. „Und ein richtiger Schiaßer war er sowieso immer schon.“

Generationswechsel

Stefan Eichberger ist manchmal selbst von sich und seiner Entwicklung überrascht. Als er vor einem Jahr in Kitzbühel seine Premiere feierte, wollte er „eigentlich nur wieder einmal im Weltcup starten.“ Nun winkt ihm sogar ein Start bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm. „So etwas hätte ich mir vor der Saison nie erträumen lassen.“

Richtungsweisend waren die ersten Speedrennen in Beaver Creek, bei denen Eichberger mit den Rängen 14 und 20 aufzeigte und seine ersten Weltcuppunkte sammelte. „Das hat mir einen riesigen Push gegeben. Dann fährt es sich gleich leichter.“

Diese Lockerheit und Unbekümmertheit ist wahrscheinlich sogar der größte Trumpf des Weltcup-Neulings. Während seine erfahrenen Kollegen Otmar Striedinger, Stefan Babinsky und Daniel Hemetsberger mit jedem verpatzten Rennen noch verkrampfter wirken, tritt die jüngere Abfahrer-Generation sichtlich befreit auf und wittert die Chance auf ein unverhofftes WM-Ticket. Wie Felix Hacker etwa, der am Montag den Europacup-Super-G auf der Reiteralm gewann und als Europacup-Leader heute das erste Training auf der Streif in Angriff nimmt.

Stefan Eichberger sieht die aktuelle Abfahrer-Krise jedenfalls als Chance und die Zukunft gar nicht so düster. „Mit den Jahrgängen 1999 bis 2002 kommt eine neue …read more

Source:: Kurier.at – Sport

      

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