Ab Dienstag sind Österreichs Fußball-Klubs und die Mannschaften der Legionäre wieder im Europacup-Einsatz. Und Herbert Prohaska hat demnächst einen besonderen Termin.
„Wenn ich mir alle Spiele anschaue, würd’ sich meine Frau scheiden lassen“, sagt Jahrhundertfußballer Herbert Prohaska, 69, in Anspielung auf das aufgeblähte internationale Spielprogramm. Ab Dienstag wird Europas inflationäre Klubshow an 48 Schauplätzen fortgesetzt.
In der Conference League ist Rapid nach drei Siegen Tabellenvierter. Mit guter Aussicht, die Spitzenposition daheim gegen die Shamrock Rovers (Donnerstag) abzusichern, während der LASK nur auf Rang 30 liegt.
In der höherwertigen Champions League darf Salzburg nach dem Überraschungssieg gegen Feyenoord im Gegensatz zum punktelosen SK Sturm noch ein bissel mit dem Play-off (= Platz unter den besten 24) spekulieren, sofern es Dienstag in Leverkusen gegen Deutschlands Meister keinen argen Dämpfer gibt.
Sowohl Salzburg als auch Sturm bezogen gegen Brest Niederlagen. Gegen jenen vermeintlichen französischen Außenseiter, der soeben in der oft unterschätzten Ligue 1 der AS Monaco 2:3 unterlag.
In der Champions League hat Monaco, gecoacht von Adi Hütter, von allen Klubs mit Österreich-Bezug bislang am meisten überrascht, sogar Barcelona die einzige Niederlage zugefügt. Und das, obwohl der Heimvorteil im kleinen monegassischen Stadion mit dessen breiter Laufbahn gleich null ist.
Hütter machte AS Monaco von einem Mittelständler der Ligue 1 zum ungeschlagenen Tabellendritten in Europas Königsklasse. Was auch Fürst Albert zu schätzen weiß. Seine Hoheit begab sich schon im Februar, als sich Hütters Erfolge abzeichneten, zum Training, um dem Österreicher zum 54. Geburtstag zu gratulieren.
Alberts Fußball-Interesse ist nicht bloß vorgetäuscht. So hatte er in den 90-ern in einer monegassischen Hobbytruppe auf einem Trainingsplatz des Hanappi-Stadions fernab von Blitzlichtgewitter mitgekickt. Und dabei am Mittelkreis versehentlich Franz Hasil zu Fall gebracht. Worauf sich der Ex-Rapidler empört erhob mit den Worten „Bist deppert, Prinz?“
Auch der Respekt von Ernst Happel gegenüber Adeligen hielt sich in Grenzen. Verbürgt ist, wie Happel 1978 bei der Ehrung des unter seiner Regie Vizeweltmeister gewordenen niederländischen Nationalteams zum damals elfjährigen (heutigen König) Willem-Alexander an die Adresse von Königin Juliana gerichtet sagte: „Richt’ deiner Oma aus, wenn’s net bald kommt, dann geh’ ich.“
Acht Jahre davor hatten Trainer Happel und Hasil mit Feyenoords Gewinn von Europa- und Weltcup in Holland Legendenstatus bekommen.
Aus Happels einstigem Lieblingsspieler ist ein umtriebig fitter Achtziger geworden, der jeden Montag in Herbert Prohaskas Tennisrunde das Racket schwingt. Sofern Hasil sich nicht gerade eine Kreuzfahrt (wie zur Zeit vor der Küste Argentiniens) spendieren lässt.
Nur am ersten Dezember-Montag wird auch Organisator Prohaska zu keinem Schläger greifen. Weil er am 2.12. mit seiner Elisabeth Goldene Hochzeit feiert.
Source:: Kurier.at – Sport