
Am Freitag beginnt für Österreich die Eishockey-WM in Stockholm mit dem Spiel gegen Finnland. Gegen den Olympiasieger hatte das Team von Roger Bader im Vorjahr mit einem 3:2-Sieg eine der größten Sensationen der jüngeren WM-Geschichte geliefert. Um wieder in WM-Form zu kommen, testet Österreich am Sonntag in Wien gegen Rekordweltmeister Kanada (19 Uhr, ORF Sport+). Vor seinem siebenten WM-Turnier mit Österreich nahm sich Teamchef Roger Bader Zeit für ein Interview.
KURIER: Können Sie den Zustand des Teams knapp vor der WM beschreiben?
Roger Bader: Es hat in den Trainings schon ganz gut ausgeschaut. Jetzt haben wir einen Plan, den wir hoffentlich gegen Kanada auch umsetzen.
Lässt Österreich einen Kader-Platz für die Nordamerika-Legionäre offen?
In den ersten beiden Partien lassen wir zwei Plätze offen, weil es ein kleines Hintertürchen gibt für Marco Rossi und für David Reinbacher, auch wenn das Türchen klein ist. Rossi müsste überraschenderweise in diesen Tagen einen neuen Vertrag bekommen und Reinbacher mit seinem Team Laval in der AHL ausscheiden.
Wird sich an der taktischen Ausrichtung des Teams etwas ändern?
Wir justieren nur nach. Wir haben den Spielstil, den wir seit 2022 seit der ersten WM in Tampere pflegen, weiterentwickelt. Unsere drei Schwerpunkte: Schnelles, geradliniges Eishockey, eine gute Balance und körperbetontes Spiel.
Österreich erreichte 2024 Rang 10 und hatte eine große Chance auf das Viertelfinale. Erzeugt das Druck?
Bei mir nicht. Ich halte die professionelle Mitte. Ich bin überzeugt, dass wir das Viertelfinale eines Tages schaffen werden. Aber wir wissen auch ganz genau, wo wir herkommen. Österreich ist 15 Jahre lang eine Lift-Nation, wir haben 2022 und 2023 erst im letzten Spiel den Klassenerhalt geschafft.
Hadern Sie noch mit der Niederlage gegen Absteiger Großbritannien 2024, durch die das Viertelfinale verpasst wurde?
Wenn dieses Spiel etwas Gutes hatte, dann das, dass wir gesehen haben, die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Wir sind dem Kampf um den Klassenerhalt immer noch viel näher als dem Kampf um das Viertelfinale. Uns wurde von gegnerischen Teams gesagt, dass man gegen Österreich gut spielen muss, um uns zu besiegen.
Es gab eine Geschichte in den Salzburger Nachrichten, wonach Mario Huber, Benjamin Nissner und Ali Wukovits nicht zur WM wollen, weil sie mit Ihnen nicht können. Haben Sie das Gespräch gesucht?
Ich habe mit zwei der drei Spieler gesprochen. Also ich war sehr, sehr erstaunt über diesen Bericht. Erstens einmal kann ich nicht verstehen, dass man zehn Monate nach der besten WM in den letzten 20 Jahren schlechte Stimmung macht. Ich bin mit den Spielern sehr eng, die drei waren alle bei mir schon im U-20-Nationalteam. Man sollte auch wissen, dass im Eishockey 80 bis 90 Prozent der Spieler immer über ihre Trainer schimpfen.
Wenn Österreich heuer den Klassenerhalt schafft, dann geht es 2026 zur WM in die Schweiz. Wäre das für Sie ein Höhepunkt?
Jetzt im Moment denke ich nicht dran. Es geht nur darum, dass wir erfolgreich sind. Das ist mein Beruf, ich will das Beste herausholen. Es wäre ein Nebeneffekt, dass wir dann vor meiner Haustüre spielen. Natürlich wäre das für mich etwas Besonderes.
Rückblickend hat Österreich 2018, 2022, 2023 und 2024 den Klassenerhalt geschafft, nur …read more
Source:: Kurier.at – Sport