England als Beispiel für Rapid: Ein Matchtag auf der Polizeistation

Sport

Während es in der Premier League nahezu skandalfrei zugeht, kommt es in Österreich immer wieder zu Fan-Wirbel. Das Rapid-Stadion ist gegen Salzburg nicht voll.

Rapid vs. Red Bull. Normalerweise würden 26.000 das Rapid-Stadion füllen, wenn der Rekordmeister des letzten Jahrhunderts auf den Rekordmeister des letzten Jahrzehnts trifft. Normalerweise …

Der Block West bleibt gesperrt. Dort, wo sich sonst Abo-Inhaber aus allen Bildungsschichten zur grün-weißen Menschenmauer formieren, wo man Spruchbänder gegen Polizei, Medien und Lieblingsfeinde aus Wien 10, Graz, Linz und Salzburg spannt, wo man aber oft auch für karitative Zwecke sammelt, werden am ersten Tag mit Sommerzeit fröstelnd nur einige Ordner stehen:

Weil geschätzte 20 der 4.700 Block-Westler einen um 50 Minuten verspäteten Anpfiff des Rapid-Spiels in Hartberg verursachten, indem sie vermummt Aggressionsbereitschaft demonstrierten und u.a. Bengalos warfen.

Dass Rapid für verhaltensgestörte Fans Geldstrafen zahlen muss, gehört zum Liga-Alltag. Neu hingegen ist, mit welcher Deutlichkeit in Rapids Chefetage reagiert wird.

Hatte man noch vor nicht allzulanger Zeit in den Ehrenlogen die Hos’n voll aus Angst vor der Wut der Ultras, so nannte jetzt die Rapid-Vizepräsidentin (und Geheimfavoritin für die nächste Präsidentenwahl) Edeltraud Hanappi-Egger im KURIER-Interview die Skandalverursacher von Hartberg „gewaltbereite Menschen, die eine Bühne suchen “.

Dafür gebührt der Frau WU-Rektor und dem noch schärfer formulierenden Sportdirektor Markus Katzer fast schon die Tapferkeitsmedaille. Während Steffen Hofmann seiner Mediatoren-Rolle gerecht wird. Indem er den Fan-Wirbel ein internationales Problem nennt, das sich nicht auf Rapid beschränke. Zumindest mit dieser Aussage liegt der gebürtige Deutsche leider nicht falsch.

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So sucht in Stadien der ehemaligen DDR die rechtsradikale Szene Woche für Woche die Provokation. Während linken Fans von Großklubs im westlicheren Deutschland bald jeder Großsponsor suspekt ist. Zuweilen werden Investoren sogar mit Fadenkreuz-Transparenten an den Pranger gestellt.

Warum aber geht’s in England, wo der Hooliganismus groß wurde, in der Premier League nahezu skandalfrei zu?

Weil die Tribünen von der ersten bis zur letzten Reihe Video überwacht sind;

weil jeder Sünder, über den Stadionverbot verhängt wurde, den Matchtag auf der Polizeistation zu verbringen hat;

weil die Ticketkäufer namentlich bekannt sind. Und die Klubs Skandalverursacher mit Schadenersatzforderungen abschrecken können.

All das ist in Österreich, wo auf den Datenschutz gepocht wird, unmöglich. Obwohl der Funktionärselite von ÖFB und Liga kompetente Juristen angehören. Die sollten sich, statt Zeit und Nerven in interne Machtspielchen zu investieren, lieber um ein Anpassen an englische Fan-Regeln bemühen. Damit wäre überforderten Klubs geholfen. Und eine Groteske à la Hartberg undenkbar. Dort hat nämlich einer der Rädelsführer die zweite Halbzeit von Hartberg-Rapid schon wieder ungeniert als Zuschauer erlebt.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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