Feldhofers Start beim GAK: Warum Trainerwechsel oft nichts bringen

Sport

Studien zeigen, dass es den oft beschriebenen Trainereffekt nicht gibt und Wechsel der Coaches oft noch mehr negative Auswirkungen haben.

Die heiße Phase der Bundesliga beginnt am Samstag mit einem neuen Trainer: René Poms wurde beim GAK durch Ferdinand Feldhofer ersetzt. Nach nur fünf Monaten im Amt!

Diese kurze Wirkungsdauer ist noch deutlich unter der Norm. Die durchschnittliche Amtszeit von Trainern in Europa beträgt 1,3 Jahre. Fast zwei Drittel der Klubs in Europa wechselten in der Saison 2023/’24 zumindest einmal ihren Trainer, 67 Prozent dieser Wechsel erfolgen mitten in der Saison. Grund genug, die Sinnhaftigkeit solcher Entscheidungen zu hinterfragen.

In vielen Klubs wird Trainern fast die gesamte sportliche Verantwortung für Spiele, Training und Spielerentwicklung übertragen. Wenn die Leistungen nicht entsprechen, wird ein Sündenbock gesucht, da Klubmanager beweisen möchten, dass sie in Krisenzeiten handeln. Das ist befremdlich, denn während Profitrainer auf ihrem Weg nach oben eine Mindestausbildungszeit von fünf Jahren absolvieren, müssen Sportdirektoren oft keine vergleichbaren Anforderungen erfüllen.

Kein „Trainereffekt“

Studien zeigen, dass Trainerwechsel oft nicht den erhofften Effekt haben. Kurzfristige Leistungsverbesserungen sind zwar möglich, halten in der Regel jedoch nur etwa zehn Spiele an, während langfristige Erfolge selten sind.

Trainerentlassungen führen häufig zu Wechseln von Ideen und Konzepten, was sowohl Instabilität als auch Wissensverlust nach sich zieht. Die finanziellen Auswirkungen sind ebenfalls erheblich, da Vereine im Durchschnitt etwa 22 Monate Gehalt eines entlassenen Trainers zahlen müssen, oft in Millionenhöhe. Laut transferroom.com erhalten neue Trainer die Erlaubnis, mehr für Transfers auszugeben – im Schnitt 37 Prozent.

  Alcaraz siegt wieder, aber: „Der Druck hat mich irgendwie umgebracht“

Verletzungen und Zufälle

Ein weiteres großes Problem ist der Anstieg von Muskelverletzungen. In den zwei Wochen nach der Ernennung eines neuen Trainers steigen diese um das 2,3-Fache und bleiben auch nach einem Monat um 1,9 Mal höher – weil jeder Trainer andere Methoden hat und der Wechsel dieser Reize die Muskulaturen oft überlastet.

Außerdem spielt der Zufall im Fußball eine große Rolle: Etwa 42 Prozent aller Tore entstehen durch unvorhergesehene Ereignisse. Trainer werden oft aufgrund von Ergebnissen entlassen, die stark vom Zufall abhängen, anstatt von langfristiger Teamentwicklung oder Taktik.

Was lässt sich tun, um Trainerwechsel zu reduzieren? 

Der Maßstab für Entlassungen sollte nicht allein auf Ergebnissen beruhen. Es braucht ein klar strukturiertes Bewertungssystem mit Leistungsindikatoren, das den gesamten Entwicklungsprozess umfasst, inklusive Coaching-Konzept, Umgang mit Spielern und systematischen Trainingsmethoden. Aus dieser Perspektive könnte sogar ein erfolgreicher Trainer wegen unzureichender Leistung entlassen werden.

…read more

Source:: Kurier.at – Sport

      

(Visited 2 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.