Gefangen in der Abwärtsspirale: Die Krise der ÖSV-Skistars

Sport

Kein Sieg in den ersten 15 Saisonrennen – dreieinhalb Wochen vor Beginn der Heim-WM befindet sich das ÖSV-Herren-Team in einer bedenklichen Schieflage.

Ein Bulgare, ein Kroate, ein Franzose, ein Norweger, ein Deutscher, ein US-Amerikaner, ein Brasilianer und zwei Schweizer – Läufer aus acht Nationen klassierten sich im Slalom von Madonna di Campiglio vor dem besten Österreicher (Fabio Gstrein).

Der Negativlauf der ÖSV-Herren nahm auch im ersten Weltcuprennen im Jahr 2025 eine unliebsame Fortsetzung. Die selbst ernannte Skination Nummer 1 versinkt im Mittelmaß und gibt im WM-Winter ein jämmerliches Bild ab. Die nackten Zahlen nach den ersten 15 Saisonrennen machen deutlich, welche Blöße sich Österreichs Skiherren geben.

Kein Sieg. Gerade einmal vier Podestplätze. Lediglich sechs Resultate in den Top 5. Nur ein ÖSV-Läufer im Gesamtweltcup unter den ersten 25. Im Nationencup zur dritten Kraft degradiert und bereits uneinholbare 1.189 Punkte hinter der Schweiz.

Das ist eine verheerende Bilanz für einen Verband, der so einen immensen Aufwand betreibt wie der ÖSV.

Platzfahrer

Bei jedem Fußballverein wäre nach so einem Fehlstart schon längst eine Trainerdiskussion entbrannt. Das ist der übliche Reflex, wenn die Dinge schieflaufen und sich die Abwärtsspirale nicht und nicht stoppen lassen will. Überhaupt, wenn in dreieinhalb Wochen eine Heim-Weltmeisterschaft ins Haus steht.

Im Skisport gehen die Uhren anders. Und auch beim Österreichischen Skiverband wird in dieser sportlichen Krise nach außen Ruhe und Gelassenheit demonstriert. Was bleibt auch anderes übrig? Ein Fußballverein kann zur Not neue Spieler verpflichten, der ÖSV-Herrenchef Marko Pfeifer muss mit den Athleten leben und das Auslangen finden, die da sind.

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Und aktuell tummeln sich im österreichischen Herrenteam, vom Slalom bis zur Abfahrt, schlicht zu viele Platzfahrer und Mitläufer, die irgendwie immer dabei, aber nie mittendrin sind. Sportler, die gefühlt seit Jahren auf der Stelle treten, aber trotzdem eine Startnummer bekommen, weil von hinten niemand nachdrängt. „Wir können die Läufer nicht herbeizaubern“, sagt Marko Pfeifer.

Und wenn dann, wie in dieser Saison im Herrenteam, auch noch die letzten Leistungsträger und Leithammel schwächeln, dann sieht’s plötzlich zappenduster aus.

Pechsträhne

Manuel Feller dominierte im vergangenen Winter den Slalom, heuer kam er in sechs von acht Saisonrennen nicht in die Wertung, auch in Madonna schied er am Mittwoch aus.

Marco Schwarz tut sich bei seinem Comeback nach einjähriger Verletzungspause (Kreuzbandriss, Bandscheiben-OP) sichtlich schwer und hat bei vier Starts erst einen 26. Platz zu Buche stehen.

Und auch Speedexperte Vincent Kriechmayr fährt der Form früherer Winter noch hinterher.

Keine Werbung für die Ski-WM

Viel Zeit bleibt den Österreichern freilich nicht mehr, um eine Euphorie zu entfachen wie sie noch bei den letzten Heim-Weltmeisterschaften 2001 in St. Anton und 2013 in Schladming im ganzen Land zu spüren war. Dabei soll die WM in Saalbach-Hinterglemm doch „die lässigste aller Zeiten“ werden, wie erst diese Woche im Rahmen einer Pressekonferenz verkündet wurde.

Das ambitionierte Ziel: Ein täglich ausverkauftes Stadion und 150.000 Zuschauer. Die bisherigen Auftritte des ÖSV-Alpinteams sind nicht gerade Werbung für die Veranstaltung, noch immer sind 60.000 Tickets zu haben.

Hoffnungsanker

Vielleicht stehen die Vorzeichen aber gar nicht einmal so schlecht. Vielleicht kommt es ja wirklich so, wie es manche im ÖSV prophezeien bzw. es sich in ihrem Zweckoptimismus einreden.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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