Hoffnungsträger wider Willen: Ist das der nächste ÖSV-Star?

Sport

ÖSV-Skirennläufer Stefan Eichberger fuhr vor dem heutigen Super-G in Gröden ins Rampenlicht. Wenige Wochen vor der WM macht er sich im Team einen Namen.

Stefan Eichberger weiß nicht wirklich, was gerade um ihn geschieht. Das Leben des ÖSV-Skirennläufers ist ein einziger Aha-Moment, ständig prasseln neue Eindrücke auf ihn ein. Die Premiere in einem Weltcup-Super-G, die ersten Weltcuppunkte, seine Jungfernfahrt über die Kamelbuckel in Gröden, seine erste große Pressekonferenz.

„Ich hab’ mir gedacht: Wow, nicht so schlecht, da überall dabei zu sein“, sagte der 24-jährige Steirer 24 Stunden vor dem Super-G in Gröden (11.45, live ORF1).

Früher hätte man einem Läufer wie Stefan Eichberger hierzulande kaum Aufmerksamkeit geschenkt. 14. und 20. Plätze (im Super-G und in der Abfahrt von Beaver Creek) waren keine Ergebnisse für große Schlagzeilen, geschweige denn für größere sportliche Hoffnungen. Wenige Wochen vor einer Heim-Weltmeisterschaft, bei der Österreich seinen Ruf als Skination untermauern sollte, rückt auf einmal Stefan Eichberger in den Fokus. Wohlgemerkt ein Athlet, der in seiner Karriere bisher drei Weltcupeinsätze vorweisen kann.

APA/BARBARA GINDL

ÖSV-Herren-Cheftrainer Marko Pfeifer 

„Das ist unsere Zukunft“, betont ÖSV-Herren-Cheftrainer Marko Pfeifer und mahnt zugleich davor, ständig die alten alpinen Erfolgsgeschichten aufzuwärmen. „Das wird es nicht mehr geben. Wir müssen realistisch sein: Wir können keine Läufer herbeizaubern.“

Stefan Eichberger, 104 Kilo auf 1,86 Meter verteilt, ein Hüne von einem Rennläufer, verkörpert die neue österreichische Abfahrer-Generation. Eigentlich wollte der Steirer in dieser Saison nur ein wenig Weltcupluft schnuppern. Eigentlich ging es nur darum, Erfahrungen zu sammeln. Eigentlich sollte er Schnee von morgen sein.

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Personallücke

Aber angesichts der akuten aktuellen Abfahrtskrise wird aus dem Novizen Eichberger schwuppdiwupp ein Hoffnungsträger, der die Ehre der geschundenen Skination retten soll. Das ist dann auch Stefan Eichberger ein wenig zu vorschnell. „Die WM ist sehr weit vorausgedacht. Dafür wird man schon in die Top fünf fahren müssen.“

Muss man das wirklich?

Man kann inzwischen davon ausgehen, dass sich im österreichischen WM-Aufgebot Läufer finden werden, deren Namen viele österreichische Skifans bis vor Kurzem nicht einmal kannten: Ein Antreten von Raphael Haaser (Kreuzbandüberdehnung) ist mehr als ungewiss, Daniel Hemetsberger plagen chronische Knieprobleme, die Personallücke ist enorm. „Es kann echt sein, dass wir bei der WM Leute am Start haben, die keine Medaillenchancen haben“, erklärt Cheftrainer Marko Pfeifer. „Wir brauchen jeden Mann.“

Stefan Eichberger möchte sich keinen Druck auferlegen. Seine Karriere soll behutsam Fahrt aufnehmen, das Leben als Rennläufer ist so schon schwer genug. Wie die meisten seiner gleichaltrigen Kollegen hat auch er bereits einen Kreuzbandriss hinter sich.

Insofern darf sich Lukas Feurstein ja fast schon glücklich schätzen. Der Dritte des Super-G in Beaver Creek hat sich im Training „nur“ einen Mittelhandbruch zugezogen und kann mit einer Spezial-Manschette heute starten.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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