Lehrstunde in 2 Minuten: Wie es ist, gegen einen Großmeister Schach zu spielen

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Bitter: Ragger hat gerade einmal 11 Sekunden verbraucht - und Plavec verliert gleich die Dame

Der KURIER-Redakteur trat anlässlich der Schach-WM gegen einen der Besten Österreichs an. Der Spaß war blitzschnell vorbei.

Einmal gegen einen Großmeister eine Partie Schach zu spielen, ist in etwa so, wie gegen Lukas Weißhaidinger im Diskuswurf anzutreten oder gegen Sofia Polcanova im Tischtennis. Bei aller Motivation ist die Aussicht auf Erfolg eher gering. Dass der Spaß dann aber so schnell vorbei sein würde, war dann doch eher überraschend. 

Markus Ragger ist ein ebensolcher Großmeister. Der 36-Jährige ist der Bundestrainer der österreichischen Schach-Herren und nach dem eingebürgerten Russen Kirill Alexejenko der beste Spieler des Landes. Anlässlich der derzeit laufenden Schach-Weltmeisterschaft in Singapur forderte ich den Großmeister zu einer Online-Partie. Blitzschach. Insgesamt 3 Minuten Bedenkzeit plus 2 Sekunden pro Zug.

Klar kann ich Schach spielen. Ich kenne die Züge, weiß dass man die Leichtfiguren rasch ins Spiel bringen soll und danach vielleicht rochieren, um irgendwann die Türme zu verbinden. Gegen meine Mutter habe ich eine positive Bilanz, auf der Online-Plattform liege ich auf Rang 7,2 Millionen der Weltrangliste.

Screenshot chess.com

Bitter: Ragger hat gerade einmal 11 Sekunden verbraucht – und Plavec verliert gleich die Dame

Ragger ist die Nummer 236 der Welt. Und eine Blitzpartie gegen einen Großmeister zu spielen, ist dann doch eine andere Liga. Blitzschnell (natürlich) kommen die Züge des 36-Jährigen, zum Überlegen bleibt kaum Zeit. Was ist das für ein Zug? Eine Gabel! Und weg ist meine Dame – und damit ist die Partie auch schon verloren. Ragger hat gerade einmal elf Sekunden seiner Zeit verbraucht. Ein bisschen kann ich mich noch wehren, aber nach 17 Zügen ist alles vorbei – Matt! Nicht einmal zwei Minuten hat der „Spaß“ gedauert – während bei der WM derzeit Ding Liren und D. Gukesh täglich vier bis sechs Stunden einander gegenüber am Brett sitzen.

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Screenshot Chess.com

Alles vorbei: Ragger setzt nach 17 Zügen matt

Ragger versucht zu trösten: „3+2 mit wenig Erfahrung zu spielen ist unglaublich schnell.“ Und er gibt noch weitere Tipps: „Aus praktischer Sicht solltest du 3… Lc5 oder Le7 und danach erst Sg5 spielen. So kannst du die Variante umgehen.“

Ich bedanke mich, versuche, die Hinweise in den kommenden Spielen zu beherzigen. Mit Erfolg. In der Rangliste habe ich mich mittlerweile auf Platz 6,9 Millionen verbessert.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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