Langjährige Weggefährten wissen, was „Didi“ bei seiner Abschiedsfeier gewollt hätte. Eine andere Fußballgröße hat zu Silvester seinen 30. Todestag.
Am vorletzten Tag des Jahres wird in Innsbruck auf ungewöhnliche Art von einem ungewöhnlichen Menschen Abschied genommen: Mit einem Spaziergang von Congresspark Igls bis zum Patscher Sportplatz des SV Patscherkofel im Gedenken an Dieter „Didi“ Constantini. Anschließend wird in der Sportplatz-Kantine zum lockeren Beisammensein geladen – so wie’s der Art des ehemals beliebten Spielers und späteren Trainers entsprochen hätte.
Die Beisetzung der Urne ist zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familien-Kreis vorgesehen. Auf der Parte aber sind ganz bewusst auch Didis treueste Freunde angeführt: Wie der burgenländische Ex-Nationalspieler Heinz Peischl, der zu Constantinis Teamchefzeiten dessen Assistent und Mastermind war und der seinen demenzkranken ehemaligen Chef bis zuletzt regelmäßig besuchte; oder wie Constantinis einstiger, später nach Kanada übersiedelte Mitspieler Max Gartner, der eigens aus Calgary zum Abschiednehmen kommt.
Im Sinne von Didi
Mehr als über Blumen, heißt es in der Parte, würde man sich über Spenden an das Pflegeheim Vorderes Stubaital freuen, wo Didi das Lebenfinish verbrachte. Auch wird im Sinne des 69-jährig Verstorbenen ersucht, dass jeder Teilnehmer zum Gedenktreff’ eine Kerze mitbringen, aber nicht zwingend in Schwarz erscheinen möge.
„Anzüge waren Didi stets zuwider“, weiß Gartner, dessen Sportlerleben auf andere Weise ungewöhnlich verlief. Nach Matura im Stamser Skigymnasium, wo er 58-er-Jahrgangskollege von Harti Weirather, Toni Innauer und Nicola Werdenigg-Spieß war, kickte Gartner für Innsbruck und VOEST Linz, ehe er sich für einen Skitrainerjob in Kanada entschied.
Kerrin Lee sollte unter Gartners Regie 1992 sensationell Abfahrtsolympiasiegerin, seine Ehefrau und Mutter zweier gemeinsamer Töchter werden. 2009 war Gartner Kanadas Chefcoach, als John Kucera Abfahrtsweltmeister wurde. Und schließlich machten die Kanadier ihn, den Oberösterreicher, sogar zu ihrem Ski-Verbandspräsidenten.
Gern denkt „Supermax“ nicht nur an kanadische Alpinerfolge, sondern auch an seine Tiroler Kickerzeit davor zurück. „Ich durfte wie Bruno Pezzey auf Vereinskosten in Wattens wohnen.“
Weltauswahl
Pezzey spielte später bei der WM (u. a. in Córdoba), und als Legionär in Frankfurt und Bremen eine tragende Rolle. Der Vorarlberger kam sogar in die Weltauswahl. Auch ihn interessierte der Skirennlauf. So half der 84-fache Fußball-Internationale nach Karriereende beim Slalomtraining von Günther Mader (der als einer von nur fünf Rennläufern in allen Alpin-Disziplinen gewann) und dessen Coach Robert Trenkwalder als Torstangen-Schlepper aus. Derselbe Pezzey, der zu dieser Zeit beim Fußballbund schon als große Trainerhoffnung und zugleich als Vorbild für seriöse Lebensweise galt.
Bei einer Eishockey-Juxpartie aber versagte das Sportlerherz des 39-Jährigen. Zu Silvester jährt sich Pezzeys Todestag zum 30. Mal.
wolfgang.winheim
Source:: Kurier.at – Sport