Machtkampf im ÖFB: Echte Reform oder doch nur Marketing-Gag?

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Was Präsident Klaus Mitterdorfer als bahnbrechende Veränderung verkauft, wurde schon in der Sitzung als „zahnloser Tiger“ bezeichnet.

Mit Spannung war die Präsidiumssitzung des ÖFB am Freitag erwartet worden und das auch zurecht. Sie hat einiges an Staub aufgewirbelt. Jedoch: Was sie wirklich bewirkt hat, bleibt abzuwarten.

Das oberste Gremium des Fußball-Bundes hat entschieden: Beide Geschäftsführer müssen gehen. Dazu hat man sich durch eine Zweidrittelmehrheit auf eine Strukturreform verständigt – um bewusst nicht den Terminus Beschluss zu verwenden. Denn beschlossen werden kann die Neuerung nur im Rahmen einer Hauptversammlung. Die nächste findet im Mai 2025 in Bregenz statt. Auch deshalb ist in der offiziellen Pressemitteilung des Verbandes nur davon die Rede, dass man sich auf „Eckpunkte“ einer „eingeleiteten Strukturreform“ geeinigt habe.

Präsident Klaus Mitterdorfer spricht von „schlankeren Strukturen“ und gibt als Motto „Football first“ aus. Es sei gelungen, „den ÖFB und damit den österreichischen Fußball auf einen moderneren, noch professionelleren Weg zu bringen“, sagt der Kärntner. Klingt gut.

Doch was steckt wirklich dahinter? Der KURIER hat einige Haken gefunden.

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Wenig Inhalt Eine einzige Folie mit drei Punkten, in gerade einmal 35 Worte gefasst, wurde dem Präsidium am Freitag präsentiert. Die drei Eckpunkte sind schnell aufgezählt: 

Ein Dreier-Vorstand statt der beiden bisherigen Geschäftsführer. Das heißt in erster Linie, dass es teurer wird für den ÖFB.
Als Zweites soll das Präsidium zu einem Aufsichtsrat „weiterentwickelt“ werden. Dazu wird angeführt: „Verlagerung der operativen Tätigkeit ins Hauptamt“. Klingt fortschrittlich, ist aber keine Reform. Denn bereits jetzt sind nur die beiden Geschäftsführer zeichnungsberechtigt.
Als drittes eine Reform des Komitee- und Kommissionssystems. Der ÖFB setzt aktuell einige Experten-Komitees zur Findung von Entscheidungen ein, die dann im Präsidium beschlossen werden. „Die Kommissionen können flexibler eingesetzt werden“, heißt es.

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Keine Ausschreibung 

Der Posten des neuen mächtigen Vorstandsvorsitzenden wird ohne Ausschreibung besetzt. Und das bei einem Unternehmen mit über 60 Millionen Euro Jahresumsatz, das im öffentlichen Interesse steht und von öffentlicher Hand gefördert wird. Dass es keine Ausschreibung geben werde, hat Klaus Mitterdorfer am Freitag nach der Sitzung bestätigt. Ist das die neue Professionalität, von der der Präsident spricht?

Längst bekannt ist auch, dass man Christian Ebenbauer für die Rolle gewinnen will. Dass der Bundesliga-Boss bereits Präsidiumsmitglied ist und am Freitag für die Abbestellung der aktuellen beiden Geschäftsführer gestimmt hat, sorgt zusätzlich für einen Beigeschmack.

Trennung von den CEOs? 

Im Zuge der „Reform“ wird man sich von den zwei Geschäftsführern trennen. Sie werden aber zunächst nicht gekündigt. Mitterdorfer wurde beauftragt, die Dienstverhältnisse von Generalsekretär Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, zu lösen und mit beiden „Gespräche über eine mögliche weitere Beschäftigung im ÖFB innerhalb der neuen Struktur zu führen.“ So lässt sich ein Rauswurf nobel verkaufen.

Sollte Ebenbauer tatsächlich der neue Vorstandsvorsitzende werden und im Anschluss seinen Studienkollegen Thomas Hollerer in den Dreiervorstand zurückholen, wäre die „Mogelpackung“, als die Kritiker die Reform vermuten, perfekt. Auch dann, wenn Thomas Hollerer mit Ebenbauer einfach die Plätze tauschen sollte und im Gegenzug die Liga als Vorstand übernehmen würde.

Ein Wille, noch kein Weg

Fazit: Worauf sich das Präsidium am Freitag geeinigt hat, weiß man bei den inhaltlichen Punkten nicht wirklich. Es gibt nicht eine einzige …read more

Source:: Kurier.at – Sport

      

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