Die Tournee-Bilanz nach dem Triumph von Tschofenig: Der KURIER vergibt die Haltungsnoten für Überflieger, schräge Vögel und komische Einlagen.
Die Adler sind gelandet, die 73. Tournee ist Geschichte. Was bleibt in Erinnerung? Wer schwebte in anderen Sphären, wer flog auf die Nase?
Der KURIER spielt wie immer Punkterichter und vergibt die Haltungsnoten für die Tournee.
0,5 Gleichbehandlung
3.200 Euro erhielt Jan Hörl für seinen Sieg in der Qualifikation von Garmisch. Selina Freitag wurde für ihren Quali-Sieg in Garmisch im Rahmen der Two Nights Tour mit läppischen Sachpreisen abgespeist: Die Deutsche bekam Haarshampoo, Duschgel und vier Handtücher überreicht. Respektloser geht’s nicht. Solange die Frauen dermaßen degradiert und der Lächerlichkeit preisgegeben werden, braucht man über eine eigene Frauen-Tournee im Rahmen der Vierschanzentournee gar nicht erst nachdenken.
1,5 Schummelvorwürfe
Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen, da muss etwas faul sein im Staate Österreich. Die ÖSV-Springer seien in erster Linie deshalb so erfolgreich, weil sie bei den Anzügen tricksen, mutmaßte die Konkurrenz. Die Schummelvorwürfe sind nichts als heiße Luft. Die Anzüge der Österreicher wurden regelmäßig überprüft, die FIS-Kontrollore hatten nichts zu beanstanden und gaben immer grünes Licht.
3,0 Simon Ammann
Für den Schweizer Routinier war seine 26. Tournee schon nach einem Sprung Geschichte. Nach dem 51. Platz in der Qualifikation von Oberstdorf stieg der 43-Jährige vorzeitig aus der Tournee aus. Warum tut sich der vierfache Olympiasieger das alles überhaupt noch an?
11,0 Ryoyu Kobayashi
18., 28., 20., 24. – das sind keine Resultate für jemanden, der die Tournee schon drei Mal gewonnen hat. Die Lichtgestalt fristete ein Schatten-Dasein, von der erfolgreichen Titelverteidigung war Kobayashi in etwa so weit entfernt wie seine Heimat Japan von Bischofshofen.
16,5 Die Deutschen
Die Sehnsucht war groß nach dem ersten deutschen Tourneesieg seit 2001/’02. Immerhin reiste Pius Paschke als Dominator und Weltcupleader zum ersten Springen nach Oberstdorf und mit Andreas Wellinger gab es noch ein weiteres heißes Eisen. Doch wie immer in den letzten Jahren folgte rasch das böse Erwachen aus den Tournee-Träumen: Die Deutschen enttäuschten und brachten in der Endwertung keinen Springer in die Top 5.
18,0 Maximilian Lienher
Der ORF-Kameraspringer riss am Bergisel in der Qualifikation eine wilde Brez’n. Nach dem Bauchfleck im Auslauf musste der Tiroler ins Spital und an der Lippe genäht werden. Trotzdem setzte sich Lienher tags darauf mit ramponiertem Gesicht wieder auf den Zitterbalken und präsentierte bei seinem gelungenen Kamerasprung spektakuläre Bilder. Chapeau.
19,0 Maximilian Ortner
Mit dem Kärntner steht schon der nächste heimische Siegspringer ante portas. Der 22-Jährige hat in diesem Winter eine unglaubliche Entwicklung genommen und wurde vom Ersatzmann zum Senkrechtstarter. Beim Tournee-Finale in Bischofshofen landete er auf dem fünften Rang und beendete seine erste Tournee als Neunter. Niemand würde ahnen, dass Ortner erst 15 Weltcups gesprungen ist.
APA/AFP/KERSTIN JOENSSON19,5 Stefan Kraft
Der Salzburger gewann die Springen in Oberstdorf und in Bergisel und ging als Favorit in das Finale. Dort wurde er ein Opfer der Witterung und der Jury, die den Bewerb unnötig lang unterbrach. „So lange warten ist nicht lustig. Es war nicht fair“, betonte der 31-Jährige sichtlich zerknirscht. „Das ist sehr, sehr bitter. Ich habe alles probiert. Aber der Goldene Adler wollte nicht zu mir …read more
Source:: Kurier.at – Sport