Nach Rangnick-Kritik: Die Aufreger rund um ÖFB-Funktionär Gartner

Sport

Der niederösterreichische Verbandspräsident plaudert gerne Interna aus, erzählt die Unwahrheit und fälschte sein eigenes E-Mail.

Wer Hans Gartner anruft, wird geduzt. Selbst, wenn man ihm noch nie begegnet ist. „Servas“, klingt es dann mit tiefer Stimme. Nachdem man sich kurz vorgestellt hat, kommt ein „Bitte?“. Das klingt wie die freundlichere Version von „Was willst?“. Das ist meist der Auftakt für ein unterhaltsames Gespräch. Denn Hans Gartner spricht immer. Der pensionierte Bürgermeister der Gemeinde Ziersdorf im Weinviertel hat Zeit.

Er war es auch, der im Mai 2022 nach der Bestellung von Ralf Rangnick gegenüber den NÖN ausgeplaudert hat, dass der neue Teamchef nicht mehr verdient als sein Vorgänger Franco Foda.

Zuletzt machte er von sich reden, als er Rangnicks Spielweise öffentlich kritisierte. 

Hans Gartner ist so etwas wie der Dinosaurier unter Österreichs Fußballfunktionären. Seit 2002 steht er als Präsident dem Niederösterreichischen Fußball-Verband vor. Mit einer vierjährigen Unterbrechung. 2012 verlor er eine Wahl gegen Herausforderer Ludwig Binder, den er vier Jahre später wieder ablöste. Insgesamt 19 Jahre ist der 73-Jährige also schon Präsidiumsmitglied im ÖFB. Im Fußball-Bund ist er auch Vizepräsident. 2023, nach dem Rücktritt von Gerhard Milletich, führte er den Verband gar interimistisch als Präsident für einige Monate.

Interna ausgeplaudert

Jene, die ihn kennen, sagen, Gartner sehe sich als legitimer Präsident. Weil er der Dienstälteste im Präsidium ist. So sei sein Amtsverständnis. Dass er nach dem Rücktritt von Klaus Mitterdorfer im vergangenen November als solcher nicht wieder interimistisch „nachgerückt“ ist, um den Verband zu führen, hat er sich dem Vernehmen nach jedoch selbst zuzuschreiben.

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Gartner hat sich sozusagen aus dem Rennen genommen. Er hat sich öffentlich verzettelt nach einem Treffen der Verbandsspitze mit dem Mannschaftsrat des Nationalteams mit David Alaba, Marko Arnautovic, Marcel Sabitzer und Konrad Laimer. Weil er wieder einmal geredet hat, obwohl Stillschweigen vereinbart war. Klaus Mitterdorfer, damals Präsident, hat sich ebenso an die Abmachung gehalten wie die weiteren Vizepräsidenten Sepp Geisler und Philip Thonhauser.

Es ging um die Kündigung von Geschäftsführer Bernhard Neuhold, die die Spieler so nicht akzeptieren wollten. Der Manager genießt in den Reihen des Teams große Wertschätzung, weil er über die Jahre für professionellere Bedingungen gesorgt hat. Hans Gartner gab ein Interview: Die Spieler hätten mit Streik gedroht, so der Funktionär. Eine Behauptung, der rasch entgegnet wurde. Von David Alaba persönlich. „Herr Gartner behauptet hier die Unwahrheit. Wir haben niemals gedroht, nicht zu spielen. Meine Kollegen im Spielerrat können das genau so bestätigen wie der Präsident und die weiteren Vizepräsidenten, die beim Gespräch dabei waren“, sagte der Teamkapitän zum KURIER. Die Bestätigungen waren schnell eingeholt. Von Hans Gartner war in dieser Causa nichts mehr zu hören.

Eigenes E-Mail gefälscht

Über ihn zu lesen war indes schon zwei Tage später wieder. Hans Gartner hat ein E-Mail an Ralf Rangnick geschrieben und es später selbst über die NÖN geleakt, zuvor jedoch den Inhalt entscheidend verändert, um gegenüber dem Teamchef selbst besser dazustehen. Das Profil, dem der originale Mail-Verlauf zugespielt wurde, deckte auf: Hans Gartner hat sein eigenes E-Mail gefälscht.

Im Amt ist er immer noch. Und es wirkt nicht gerade, als hätten die beiden Vorfälle den …read more

Source:: Kurier.at – Sport

      

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