
Die Olympia-Ringe hat weder Horst Nussbaumer noch Florian Gosch auf den Körper tätowiert. Das ist heute fast nicht mehr vorstellbar, denn der ehemalige Ruderer und der Ex-Beach-Volleyballer waren zusammengerechnet fünfmal als Athleten bei Sommerspielen. Wer dort schon einmal die Haut von Sportlern und Sportlerinnen gesehen hat, der könnte meinen, die Ringe unter der Haut seien Pflicht.
Mit Nussbaumer und Gosch hat das Österreichische Olympische Comité eine neue Spitze. Seit 24. März sind sie Präsident und Generalsekretär des ÖOC.
Mit den beiden und mit Persönlichkeiten wie Roswitha Stadlober, Elisabeth Max-Theurer und Markus Prock in den Vize-Positionen befinden sich so viele ehemalige Sportler wie nie in der ÖOC-Spitze.
KURIER: Hat man bewusst ehemalige Athleten in diese Positionen gebracht?
Nussbaumer: Ehemalige Sportlerinnen und Sportler bringen ganz besondere Mindsets mit. Unsere Hauptaufgabe ist ja, jungen Athletinnen und Athleten, Trainerinnen und Trainern ihren Traum zu verwirklichen, zu Olympia zu kommen. Und ich denke, dass wir – wo wir alle bei Olympia waren, wo wir alle Weltmeisterschaften in uns haben – da einen großen Beitrag leisten können.
Versteht man die Athleten besser, wenn man das selber einmal erlebt hat?
Nussbaumer: Ohne überheblich sein zu wollen, aber ich glaube ja. Wenn man das selbst gemacht hat und diese Höhen und Tiefen durchgemacht hat, weiß man, wie viel es bedeutet, sich rund um die Uhr dem Sport zu widmen, das ganze Jahr, das ganze Leben unterzuordnen, seinen ganzen Lebensrhythmus dahin auszurichten.
Sie sind im Bankenwesen tätig, kennen sich gut mit Geld aus. Wo wollen Sie die finanziellen Hebel jetzt ansetzen im ÖOC?
Nussbaumer: Wir wollen diese Begeisterung, die die Athletinnen und Athleten in sich fühlen, an die Politik weitergeben. Und wenn Politikerinnen und Politiker verstehen, was es bedeutet, Spitzensport zu machen, welchen Aufwand man betreiben muss, dann bin ich sehr optimistisch, dass sie auch verstehen, dass das etwas kostet. Ich bin optimistisch, dass man das Umfeld, in dem sich Olympiaathleten zu Hause vorbereiten, verbessern kann.
Gosch: In der operativen Führung kümmern wir uns um das Finanzielle über die Vorbereitung der Spiele bis hin zu den Akzenten, die wir im Sport setzen können. Gemeinsam mit dem Präsidenten und dem Vorstand wollen wir die Entwicklung vorantreiben.
Herr Nussbaumer, neben ihrem Job nimmt auch das Ehrenamt beim ÖOC Zeit in Anspruch. Gibt es Verständnis vom Arbeitgeber?
Nussbaumer: Die Eigentümerfamilie des Bankhauses, bei dem ich beschäftigt bin, hat großes Verständnis dafür, ebenso der Vorstand. Aber natürlich – mein Tag hat auch nur 24 Stunden. Ich bin mit Herz und Seele Familienvater, mache gerne Sport, brauche dafür ein bisschen Zeit.
Wie oft kommen Sie beide noch zum Sport?
Gosch: Zum Beachvolleyball spielen komme ich nicht mehr, da machen meine Knie nicht mehr mit. Ich mache noch Sport, aber eher im Erholungsbereich und spiele noch leidenschaftlich Tennis. Aber es ist nicht mehr ansatzweise Leistungssport.
Nussbaumer: Ich habe immer noch mein Ruderboot, mit dem ich in Atlanta bei den Spielen gerudert bin. Mit dem fahre ich noch immer, es ist mein Lieblingsboot. Ich komme ausreichend zum Sporteln. Der Vorteil ist: Wir machen nur noch dann Sport, wenn es uns Spaß macht. Sport zur Erholung – das ist eine angenehme …read more
Source:: Kurier.at – Sport