Ralf Rangnick: Mit 66 Jahren fängt das Teamchef-Leben erst an

Sport

Der ÖFB-Teamchef ist der älteste EM-Coach und zugleich das prominenteste von drei Beispielen dafür, dass Österreichs Sport dank Nachbarn nicht in Not gerät.

Mehr Trend als Zufall? Unter nachbarschaftlicher Regie blühen Österreicher in den Teamsportarten auf. Ralf Rangnick, 65, hat mit dem Fußball-Nationalteam eine Euphorie ausgelöst, die ungenannt bleiben wollenden Ex-Internationalen schon wieder unheimlich ist.

Toni Polster indes bleibt Optimist. Bei einer Buchpräsentation erntete er von zig Gästen tosenden Applaus, als er ins Mikrofon rief: „Bürgert’s den Ralf ein.“ Rangnick kommt aus dem Schwabenland, wo den Menschen besonderer Fleiß nachgesagt wird.

Ales Pajovic, 45, war es mit zu verdanken, dass mitreißend kämpfende Handballer dem ORF bei der EM zu unverhofften Top-Quoten verhalfen. Gecoacht vom Taktikfuchs wurde etwa gegen Gastgeber Deutschland ein sensationelles Remis erreicht und mittlerweile auch die WM-Qualifikation für 2025 geschafft. Pajovic ist Slowene. Der 1,98-Meter-Mann hatte für sein Land in 181 Spielen 697 Tore geworfen.

Roger Bader, 59, strahlte bei der Eishockey-WM in Prag selbst in der größten Hektik Ruhe aus, als sich Österreichs Team mit einem überraschenden Remis gegen die Großmacht Kanada und einem Last-Minute-Triumph gegen Olympiasieger Finnland auch in die Herzen tschechischer Zuschauer spielte. Seit acht Jahren bemüht sich der besonnene Teamchef, österreichische Eishockey-Ausrutscher in Grenzen zu halten. Bader ist Schweizer.

Wenn Trainer aus Nachbarländern in den populärsten Teamsportarten hierzulande den Ton angeben, ließe sich im Umkehrschluss süffisant fragen, ob es Österreich an herzeigbaren Kandidaten mangelt? Falsch.

Ganz abgesehen davon, dass Gregor Högler als Coach von Speerwurf-Europameisterin Victoria Hudson und dem Diskus-Silbernen Lukas Weißhaidinger bewies, was mit Know-how und Leidenschaft selbst in der Elementarsportart Leichtathletik für’s kleine Österreich möglich ist, zählen im gelddominierten Fußball drei Österreicher zur internationalen Trainerelite.

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Nachfolge-Kandidaten von Rangnick

Ob Adi Hütter, der im Fürstentum aus Monaco einen Rückkehrer in die europäischen Königsklasse machte; ob Ralph Hasenhüttl, der nach vier Jahren Premier League mit dem VW-Klub Wolfsburg Gas gibt; oder Oliver Glasner, der nach seinem Senkrechtstart mit Crystal Palace vom FC Bayern nicht abzuwerben war …

… sie alle werden irgendwann als Nachfolgekandidaten für Rangnick, der der älteste der 24 EM-Teamchefs ist, gehandelt werden. Noch ist es lange nicht so weit. Noch darf Fußball-Österreich und seinem deutschen Coach gewünscht werden, dass am 29. Juni passend zum Anpfiff des Achtelfinales und Rangnicks Geburtstag frei nach Udo Jürgens gesungen werden kann: Mit 66 fängt das Leben erst an.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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