Raphael Haaser: Ein Vulkanausbruch auf der Streif

Sport
FIS Alpine Skiing World Cup in Kitzbuehel

In seinem ersten Rennen nach einer Knieverletzung erreichte Raphael Haaser mit Rang 2 den größten Erfolg seiner Karriere. Im Super-G ist das österreichische Team für die Heim-WM gut aufgestellt.

Es mag was heißen, wenn Raphael Haaser ein breites Grinsen über die Lippen kommt und er den Emotionen einmal freien Lauf lässt. Der 27-jährige Tiroler ruht normalerweise in sich selbst und erweckt gerne den Eindruck, als würde ihn alles kalt lassen. Der Witz, der Raphael Haaser einen Lachkrampf beschert, muss erst erfunden werden.

In Kitzbühel zeigte sich der Ski-Stoiker nun aber von einer Seite, die man so von ihm noch nicht gekannt hatte. Im Zielraum der Streif wirbelte Raphael Haaser die Fäuste durch die Luft und schrie sich förmlich die Lust von der Seele. Als wäre ein schlummernder Vulkan ausgebrochen.

Man kann diese emotionale Eruption auch gut verstehen. Haaser bangte in den letzten Wochen um ein Antreten bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm, nachdem er sich im Dezember das Kreuzband überdehnt hatte. Der Super-G in Kitzbühel war für ihn ein Härtetest im Extrembereich – und den hat Haaser mit Rang zwei hinter Marco Odermatt mit Bravour gemeistert. „Man kann schon sagen, dass das der größte Erfolg in meiner Karriere ist“, meinte der WM-Dritte von 2023 in der Kombination.

Härtetest

Dabei war das Comeback nach sechswöchiger Pause ein Sprung ins kalte Wasser. Raphael Haaser hat das Rennen fast vom Stand weg in Angriff genommen. „Zwei Tage Riesentorlauf-Training auf einem leichten Hang, sechs Fahrten Super-G, mehr Trainingstage hatte ich nicht.“

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Die fehlende Praxis macht den zweiten Platz noch beeindruckender und wertvoller. Und er bestätigt auch die ÖSV-Betreuer, die schon seit Jahren große Stücke auf den introvertierten Tiroler halten. Chefcoach Marko Pfeifer hatte den Ausfall des 27-Jährigen zuletzt sogar als „Katastrophe“ bezeichnet. „Weil er auf der Piste ein Killer ist.“

Gerade im Super-G kommen die größten Qualitäten von Raphael Haaser besonders gut zur Geltung: Perfekte Skitechnik gepaart mit Risikobereitschaft und einer Portion Wurschtigkeit. Nicht von ungefähr hat der Draufgänger vom Achensee seine vier Podestplätze im Weltcup alle im Super-G eingefahren. „Ich weiß, dass ich das Zeug habe, vorne mitzufahren.“

Der sechste Stockerlplatz in diesem Winter bringt auch ein wenig Ruhe in das österreichische Herren-Team. Zehn Tage vor der Eröffnung der Heim-WM hat die kriselnde Mannschaft dieses Erfolgserlebnis gebraucht wie einen Bissen Brot. „Jetzt werden wir sehen, ob ich der Erlöser bin“, betonte Haaser, der in der Abfahrt heute (11.30) nicht am Start steht, weil er das Training ausgelassen hat. „Ich hoffe, dass meine Kollegen es mir nachmachen.“

EPA / ANNA SZILAGYI

Nicht zuletzt wegen der Rückkehr von Haaser gibt gerade der Super-G Anlass zur Hoffnung. In vier von fünf Saisonrennen stand ein Österreicher auf dem Stockerl, die drei Podestfahrer Raphael Haaser, Lukas Feurstein und Vincent Kriechmayr, der seinen Start in Kitzbühel kurzfristig zurückzog, sind am 7. Februar im WM-Super-G Fixstarter.

Hoffnungsschimmer

Für den vierten Startplatz drängt sich nicht wirklich jemand auf. Gut möglich, dass die ÖSV-Trainer den jungen Stefan Eichberger belohnen, der am Freitag als 13. zweitbester Österreicher wurde.

Und Raphael Haaser? Der war nach seinem Gefühlsausbruch bald schon wieder ganz der Alte. Ob er seinen zweiten Platz …read more

Source:: Kurier.at – Sport

      

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