Tennis-Ass Melzer: „Sport muss endlich ein Hauptprojekt eines Ministers werden“

Sport

Demnächst wird die Regierung ihre Sparmaßnahmen auf den Tisch legen. Sport-Austria-Präsident Hans Niessl hat bereits um ein weiteres Gespräch mit Sport-Staatssekretärin Michaela Schmidt angesucht. „Es herrscht große Nervosität bei den Verbänden, was den Spitzensport betrifft“, sagt Niessl, der hofft, dass im Sport „nicht an den falschen Stellen gespart wird“.

Kritik und Wünsche kommen auch von der Spitze des Tennisverbandes (ÖTV). „Dem Sport wird in Österreich nie der Stellenwert eingeräumt, den er sich verdient hat“, sagt ÖTV-Vizepräsident Georg Blumauer, der freilich auch für seinen Verband spricht. „Wir haben 500 bis 600.000 spielende Tennisspieler, das ist ein fast zweistelliger Prozentsatz der Gesamtbevölkerung in Österreich“, sagt der Jurist, der auch Zahlen auf den Tisch legt. „Der Tennissport spart dem Gesundheitssystem 100 Millionen Euro, der gesamte Sport fast 600 Millionen.“ Der Tennisverband selbst gab zu diesem Zweck vor einigen Jahren bereits eine Studie in Auftrag, wo auch ermittelt wurde, dass der Tennissport eine wirtschaftliche Wertschöpfung von 680 Millionen Euro pro Jahr bringt.

Kein Anhängsel

Auch ÖTV-Sportdirektor und Ex-Topmann Jürgen Melzer hofft auf ein Umdenken. „Ich wünsche mir, dass der Sport endlich ein Hauptprojekt eines jeweiligen Ministers wird. Und nicht irgendwo in ein Ressort angehängt wird“, sagt der 43-Jährige, der sich vorstellen kann, dass man Sport mit dem Bildungsressort vereint oder ins Gesundheitsressort integriert und nicht wie es nun ist, in eines der vielen Aufgabenbereiche des Vizekanzlers fällt. „Wie oft hat man von den Ministerien gehört, wir würden gerne, aber die anderen wollen nicht“.

Beim ÖTV war es zumindest in den vergangenen Jahren sehr ruhig, was die personelle Situation betrifft (siehe die Gegenbeispiele ÖFB, ÖSV). Blumauer bleibt aber realistisch. „Wir sind der zweitgrößter Verband, aber was unsere budgetären Mittel betrifft ein Zwerg. Und zwar, wenn man sich andere Länder anschaut, die in X-Millionen-Beträgen schwimmen, da genügt auch schon der Blick zu den Nachbarländern.“ Blumauer stellt sich die Frage, ob die Förderkriterien „gerecht aufgeteilt sind.“ Denn was die Vergabe betrifft, ist der Tennissport seit Ewigkeiten nicht in den „Top ten.“

  Nach dem Djurgarden-Aus: Kühbauer kann Rapid mit dem WAC wieder wehtun

Ein weiteres Problem ist das Schulsystem. Melzer selbst war noch Schüler, als er 1999 in Wimbledon den Juniorentitel gewann. „Das ging damals noch, weil es keine Zentralmatura gab. Heute ist es extrem schwer, Schule und Tennissport zu vereinen“, erklärt Melzer, der sich mehr Schulen wünscht. Und ein besseres Angebot an E-Learning.

Und noch ein Problem beutelt Österreichs Sport. „Jetzt wäre der geeignete Zeitpunkt in die Infrastruktur zu investieren. Das würde die Wirtschaftsleistung ankurbeln, man würde Investitionen in die Zukunft schaffen“, sagt Blumauer. Die Hallensituation ist ohnehin nicht rosig, vor allem für den Tennissport. Melzer: „Tennis darf nicht zum Halbjahressport werden.“

…read more

Source:: Kurier.at – Sport

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.