Trainer-Legende Kurt Jara: „Hört’s doch bitte auf mit der Tradition“

Sport
2. Bundesliga - Hamburger SV v SSV Ulm 1846

Sieben Jahre war der HSV in der 2. Liga dahingesiecht. Das ist ein hartes Los für einen Verein, der den Landespokal der Meister gewann (1983) und eine Zeit lang die deutsche Fußballhauptstadt war. 

Nach zig Anläufen und zahlreichen Trainerwechseln gelang dem Hamburger SV nun endlich die Rückkehr in die Bundesliga.

REUTERS/Fabian Bimmer

Darüber freut sich auch ein Innsbrucker: Kurt Jara (74) war von 2001 bis 2003 Chefcoach des HSV, der Meistertrainer des FC Tirol (2000, 2001) führte den Traditionsverein in der Saison 2002/’03 auf den vierten Rang und gewann im Sommer 2003 den Ligapokal – es ist bis heute der letzte Titel für die Hamburger.

 Kurt Jara über . . .

die Rückkehr des HSV 

„Ich freue mich total, auch weil mit Bernd Wehmeyer (Anm. HSV-Klubmanager) jemand dabei ist, der schon zu meiner Zeit beim Verein war. Der HSV gehört in die Bundesliga, sieben Jahre in der 2. Liga – das ist furchtbar. Jede Saison dieses Zittern, deshalb bin ich froh, dass sie nicht in die Relegation mussten. Da kannst du als HSV nur verlieren.“

REUTERS / Fabian Bimmerdie Herausforderungen für einen HSV-Trainer 

„Rund um den HSV ist immer etwas los. Egal, in welcher Liga sie spielen, das Stadion ist immer voll. Die Medienlandschaft in Hamburg ist sehr speziell und kaum mit einer anderen Stadt zu vergleichen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sehr schnell von schwarz auf weiß wechselt und sich gerade viele Leute im Vorstand und im Umfeld des Vereins davon leiten lassen, was in den Medien steht.

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Und wenn die Bild-Zeitung einmal anfängt, gegen dich zu schreiben, dann kannst du damit rechnen, dass es dich bald erwischt. Bei mir war’s am Anfang umgekehrt: Nach dem Sieg 2003 im Ligapokal wurde in den Medien gefordert, dass mein Vertrag verlängert werden soll. Das ist auch passiert, wenige Wochen später war ich dann weg.“

seine Erfolge mit dem HSV 

„Wir waren in der Saison 2002/’03 Vierter und haben dann den Ligapokal gewonnen. Das war damals noch ein Turnier, wir haben Hertha, Bayern und Dortmund besiegt – und auf einmal hat es dann geheißen, wir wären der Meisterschaftsfavorit. Ich habe immer davor gewarnt, aber in dem Moment kannst du reden, wie du willst.“

die Probleme vieler Traditionsvereine 

„Bei vielen Traditionsvereinen ist die Erwartungshaltung viel zu groß, Auf mich ist man losgegangen, weil ich gesagt habe: ,Hört’s doch bitte auf mit der Tradition.’ Alles schön und gut, dass der HSV Europapokalsieger und Meister war. Aber was hat es dem Verein in den letzten Jahren geholfen?“

die Rolle des HSV in der Bundesliga 

„In der Bundesliga zu bleiben ist fast einfacher, als in die Bundesliga aufzusteigen. Viel hängt auch davon ab, welche Ziele der Verein ausgibt und wie realistisch das ist. Aber alle Pläne sind hinfällig, wenn die ersten Partien verloren werden. Dann ist der Trainer bald wieder weg und wahrscheinlich auch die Euphorie. Normalerweise müsste der HSV sich aber im Mittelfeld etablieren können.“

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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