Trainerwechsel bei Sturm? Gebt auch Säumel die Chance, sich zu entwickeln

Sport

Das Trainergeschäft verhält sich so wie eine simple Buchhaltung. Stimmen die Zahlen nicht, muss etwas verändert werden. Die Zahlen sind im Falle des Fußballsports die Punkte. 

In Österreich kommt (gottlob) auch ein weiterer Aspekt dazu: Da wird langfristig gedacht. Das heißt: Der Großteil der  Vereine sieht sich als Ausbildungsverein. Investieren in die Zukunft, Spieler entwickeln, die dann gewinnbringend an den Mann gebracht werden. 

Sturm hatte auch dank des ehemaligen Sportchefs Andreas Schicker großen Erfolg damit. Zudem hatte der Steirer, der nun in Hoffenheim ebenfalls auf die Erfolgsspur gewechselt ist, einen fantastischen Riecher, was besagte Talente betrifft. 

Sturm Graz sieht sich als Entwicklungsverein. 

Und stolperte mehr schlecht als recht durch die vergangenen eineinhalb Monate, auch wenn zwischendurch gute Spieler dabei waren. Mittendrin steckt wie bei jedem Verein ein Trainer, der mit ebendiesen Spielern arbeiten muss. Mit Spielern, die er nicht zusammengesucht hat. 

Säumel mit immer weniger Säulen

Sturm-Trainer Jürgen Säumel muss entwickeln, ist immer gefordert, das Beste aus einem Team zu holen, das seit seinem Amtsantritt immer mehr Säulen verlor, die das Sturm-Gerüst aufrecht hielten. An allen Ecken und Enden bröckelte ein Team, das im Mai trotz schwerwiegender Abgänge ein zweites Mal en suite Meister wurde (keine Selbstverständlichkeit ob der jahrelangen Dominanz von  Bundesliga-Finanzkrösus Salzburg). 

Danach verließen erneut Spieler den Klub an der Mur, geholt wurden unter Schicker-Nachfolger Michael Parensen, der aufgrund der Investitionen ins Trainingszentrum weniger Geld für Transfers zur Verfügung hat, durchaus Spieler mit Entwicklungspotenzial. Sie teilen sich das Spielfeld mit Männern, die im Vorjahr in der Champions League im Kader standen, aber wenig bis nie zum Einsatz kamen. 

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Säumel muss entwickeln. Doch sollte man auch ihm eine Chance geben, sich selbst zu entwickeln. Er sprang im November des Vorjahres ein, als Christian Ilzer ging – und wurde einen Monat später als Cheftrainer bestätigt.
Als Sturm international fertig war, begann erst wieder die Meisterschaft. Doch seit Sommer ist er wirklich gefragt, erlebt erstmals als Chefcoach (als Co-Trainer erntete er bereits jegliches Know How) die Doppelbelastung mit Bundesliga und Europacup. Und musste wie seine Spieler lernen. Und er wird daraus lernen.

In der Mannschaft und im Staff ist der 41-Jährige überaus beliebt. Weil seine Kollegen wissen, wie er arbeitet. Dass seine Stürmer kaum zu Chancen kommen und wenn, sie dann erbärmlich vergeben wie gegen Roter Stern, dann darf man ihm keine Schuld zuweisen. 
Gebt Sturm-Herz Jürgen Säumel die Chance, sich zu entwickeln. Denn die Bezeichnung Entwicklungsverein sollte auch für einen Trainer gelten. Aber dies ist in den wenigsten Fällen so. Schade eigentlich. 

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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