Violettes Schachspiel: Gibt es bei der Austria ein Bauernopfer?

Sport
Jürgen Werner und Harald Zagiczek

Es geht Zug um Zug hinter den Kulissen bei der Austria. Seit Monaten tobt ein Machtkampf mit Finanzvorstand Harald Zagiczek auf der einen Seite und der Investorengruppe WTF mit Jürgen Werner an der Spitze auf der anderen. Es gleicht einem Schachspiel abseits des grünen Rasens, bei dem die WTF den jüngsten Zug getätigt hat. Sie hat den Deutschen Tomas Zorn als neuen Sportvorstand vorgeschlagen. Jetzt ist die Austria am Zug, kann den Vorschlag auch ablehnen.

Wer setzt den anderen schachmatt? Und muss eine Seite einen Bauern opfern? Noch ist bei diesem Spiel kein Ende in Sicht. Der KURIER gibt einen Überblick – Zug um Zug.

Der Beginn

1. Zug Harald Zagiczek drängt Jürgen Werner zum Rücktritt, die Austria steht seit damals (Ende August) ohne Sportvorstand da. Zagiczek ist der einzig verbliebene Vorstand.

2. Zug Zagiczek trennt sich von Sportdirektor Ortlechner, installiert Michael Wagner als dessen Nachfolger (im November). Werner wurde davon überrascht. Noch am Vormittag soll Zagiczek mit Werner Padel-Tennis gespielt, aber kein Wort davon erwähnt haben.

3. Zug Die Retourkutsche. Die WTF schlägt jetzt Tomas Zorn als neuen Sportvorstand vor, Zagiczek wurde laut eigener Aussage vorab nicht informiert. Zudem hat die Investorengruppe Jürgen Werner und Peter Vogl als Aufsichtsratsmitglieder (statt Peter Kroha und Franz Suttner-Gatterburg) nominiert.

Möglicher nächster Zug Die Austria kann den Vorschlag der WTF ablehnen, hat dafür drei Wochen Zeit. Allerdings müsste der Verein dafür gute Gründe nennen.

Möglicher nächster Zug Jürgen Werner hat entweder seinen Nachfolger bestellt, oder kann/muss einen weiteren Kandidaten vorschlagen. Der kann laut Vertrag dann nicht mehr abgelehnt werden.

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APA/GEORG HOCHMUTH/MAX SLOVENCIK

Jürgen Werner und Harald Zagiczek liefern sich einen Machtkampf

Die Gegenwart

Das Schachspiel hat also gerade erst begonnen, Ende ist keines in Sicht. In Sachen Zorn bleibt abzuwarten, ob er nur eine Schachfigur in diesem Spiel ist (und eventuell als Bauernopfer herhalten muss), oder ob er tatsächlich Chancen auf den Job hat. Der 39-jährige Deutsche begann als Sportmanager, arbeitete von 2019 bis 2020 als Sportvorstand bei Spartak Moskau und von 2021 bis 2022 als Sportdirektor von Lok Moskau. Bei Lok arbeitete er auch mit Ralf Rangnick zusammen. Der aktuelle ÖFB-Teamchef soll für Zorn eine Empfehlung ausgesprochen haben.

Jetzt ist der Verein am Zug. Am Donnerstag ist Aufsichtsratssitzung, da könnte es rundgehen. Für 19. Dezember ist eine außerordentliche Generalversammlung einberufen worden.

Die Zukunft

Aktuell scheint es fast so, als ob Jürgen Werner die Nase vorn hätte im violetten Schachspiel. Er musste zwar als Sportvorstand gehen, kann aber den absoluten sportlichen Einfluss zurückgewinnen. Eine taktische Meisterleistung, mit der er auch Zagiczek in die Quere kommt. Es ist kein Geheimnis, dass der Finanzvorstand im sportlichen Bereich auch mitreden will.

Finanziell ist Werner als Investor nach wie vor voll dabei. Veräußert er die Anteile der WTF, macht er dies nur mit großem Gewinn (von fünf auf neun Millionen Euro). Ist das vielleicht sein nächster Zug?

Und worum geht es bei diesem Spiel nicht? Um Fußball und um das Wohl der Wiener Austria.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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