
Der ehemalige Trainer von Hermann Maier schreibt in seinem Buch über Assinger, Wohlfart, Liz Taylor und Doping.
Comeback nach dem kurzen Comeback? Marcel Hirscher, 36, entscheidet Ende April, ob er im Olympia-Winter für die Niederlande starten wird. Das Comeback eines Mannes aus Hermann Maiers Umfeld indes ist fix. Andreas Evers, 57, wird nach Legionärsjahren in USA, Schweiz und Deutschland das Kommando bei den beharrlich am Podest vorbeigerutschten ÖSV-Abfahrern übernehmen.
Der Flachauer Evers war der Schneetrainer seines Flachauer Freundes Maier. Während sich der ehemalige Bobfahrer Heinrich Bergmüller um Maiers Kondition kümmerte. Mit Methoden, die unter Arrivierten große Skepsis ausgelöst hatten, bevor Maier zum Herminator wurde. Jetzt verrät Bergmüller, 72, in einem von „Lektor“ Maier „genehmigten“ Buch …
wie Armin Assinger, der anfänglich beim Tauklettern wie „a nasser Fetzn am Seil“ hing, vom cholerischen Feind des Schinderheinis zu dessen Versteher wurde;
wie ÖSV-Trainer Toni Giger (heute als Red-Bull-Skichef mit Hirscher in einem Boot) dem Hermann mit dem Rauswurf drohte, sollte der weiter nach Bergmüller-Vorgaben („mehr Umfang als Intensität“) trainieren;
wie Bergmüller Daten und Leistungsdiagnosen aus dem Fundus des DDR-Dopingpapstes Bernd Pansold aufsog, ehe er sich von ihm distanzierte;
wie Schweizer im (inzwischen längst geschlossenen) Olympia-Stützpunkt Obertauern auftauchten, worauf Maier die Spione mit falschen Übungen bluffte;
wie sich Bergmüller mit der ÖSV-Führung überwarf und später auch mit Fußballern unterschiedlichste Erfahrungen machte. Von Einstellung und körperlicher Verfassung des England-Legionärs Paul Scharner, der sich Bergmüller anvertraute, war der Konditionsguru angetan; über manche Austrianer indes entsetzt. Als er dem Austria-Sportchef Franz Wohlfahrt mitteilte, dass deren Werte nicht besser als jene von Hobbysportlern seien, war das Austria-Gastspiel des Maier-Machers Geschichte.
Im Buch finden sich auch Geständnisse. So ließ Bergmüller bei der Bob-EM 1978 in St. Moritz, wo die Dopingjäger im Hotel auftauchten, stellvertretend für ihn einen angeheiterten Schweizer Hotelgast ins Teströhrl pinkeln. Zumal Bergmüller („Wie damals viele“) Captagon geschluckt hatte.
Liz Taylor unter der Dusche
Als Bergmüller noch ein Lausbub und die Festung Hohenwerfen Drehort des Filmes „Agenten sterben einsam“ war, nutzten er und Karl Obauer (heute Hauben-Wirt) ihre Ortskenntnis, um über ein Dach zu klettern und Liz Taylor (sie hatte ihren Gatten Richard Burton begleitet) beim Duschen zuzusehen. Ergometerradler Maier: „Wunderbar, wenn man solche G’schichten erzählt bekommt, während man 340 Watt in die Pedale tritt.“
Gar net lustig finden Hermann und Heini die weltcupkugellose ÖSV-Ausbeute. Sie orten (wie auch Franz Klammer) körperliche Defizite. Wovon sicher ÖSV-Neo-Coach Andreas Evers hörte, der bei der Buchpräsentation anwesend war.
Source:: Kurier.at – Sport