Beim Riesentorlauf in Beaver Creek sind für den ÖSV nur sechs statt der erlaubten acht Herren im Einsatz, darunter zwei Abfahrtsspezialisten.
Es gab Zeiten im österreichischen Ski-Team, da herrschte ein richtiges Griss um die Startplätze und der ÖSV hätte gut und gerne zwei Teams stellen können. Schnee von vorgestern. Inzwischen gibt es Rennen, bei denen die Trainer die Läufer regelrecht zusammenkratzen müssen, oder es werden erst gar nicht alle Startplätze in Anspruch genommen. Beim Riesentorlauf der Herren am Sonntag in Beaver Creek ist nun sogar beides der Fall.
Das ÖSV-Team wird in Nordamerika – Stand jetzt – nur mit sechs Athleten vertreten sein, offiziell stellen dürfte Österreich im Riesentorlauf freilich acht Starter. Ist das einer großen Skination, die einen so riesigen Aufwand betreibt, würdig?
Ehe nun womöglich harsche Kritik auf den ÖSV einprasselt – die Trainer haben sich bei diesem ungewöhnlichen Schritt durchaus Gedanken gemacht. So werden die Talente Joshua Sturm und Noel Zwischenbrugger bewusst nicht in die USA entsandt, da in Zinal (SUI) zeitgleich zwei Europacup-Riesentorläufe stattfinden. „Die zwei haben gute Startnummern und die Chance, sich über den Europacup einen Fixplatz für den Weltcup zu holen“, erklärt Alpinchef Herbert Mandl.
Schonung für Feller
Bei Manuel Feller ist die Sache anders. Den 32-jährigen Tiroler plagen Hüftprobleme, deshalb verzichtet er auf den Riesentorlauf in Beaver Creek. Feller hatte sich ohnehin zuvor schon über den Weltcupkalender und die Reise nach Nordamerika beschwert. „Ein großer Aufwand für ein Rennen.“
Cheftrainer Marko Pfeifer ist gar nicht so unglücklich darüber, dass Feller in Österreich bleibt. Nach seinen drei Ausfällen in den ersten drei Rennen soll der Routinier in Ruhe trainieren. „Jetzt kommen für ihn die wichtigen Rennen in Val d’Isere und Alta Badia.“
Und weil nun Feller, Zwischenbrugger und Sturm fehlen, hat Österreich nur mehr vier „echte“ Riesentorläufer (Stefan Brennsteiner, Patrick und Lukas Feurstein, Raphael Haaser) am Start, das Team wird voraussichtlich durch die Speedspezialisten Vincent Kriechmayr und Stefan Babinsky ergänzt.
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass der ÖSV freiwillig auf Startplätze verzichtet. Im Jänner etwa waren in der zweiten Wengen-Abfahrt lediglich vier Österreicher im Einsatz. Cheftrainer Pfeifer ließ einige Läufer nicht starten, weil sie körperlich angeschlagen waren.
Es war damals eine weise Entscheidung. Denn im dritten Rennen innerhalb von 48 Stunden waren auf der längsten Abfahrt der Welt etliche Läufer mit ihren Kräften am Ende und stürzten. Aleksander Aamodt Kilde, zu diesem Zeitpunkt der beste Abfahrer der Welt, verletzte sich sogar so schwer, dass er auf Grund der Nachwehen die heurige Saison verpasst.
Source:: Kurier.at – Sport