
Von einer „Freundschaft im Beruf“ spricht Markus Katzer, wenn der Sportchef an Robert Klauß denkt. Deswegen wurden die Kommunikation der Trennung und die Verabschiedung vom deutschen Ex-Trainer zu „einem der schwierigsten Tage bei Rapid“.
Nur 24 Stunden später hat Katzer bereits einen neuen Mitarbeiter begrüßt: Luka Pavlovic verstärkt auf Wunsch von Interimscoach Stefan Kulovits zumindest bis Saisonende das Trainerteam. Der 33-jährige Serbe war Chefcoach der LASK Amateure, zuletzt Co-Trainer beim serbischen Europacup-Starter Backa Topola und hat Kulovits im aktuell laufenden Lehrgang für die UEFA-Trainerlizenz kennengelernt.
„Jeden Fan zurückgewinnen“
Trotz der Misere sind für das Wiedersehen mit Blau-Weiß am Sonntag 17.000 Karten weg.
„Wir wollen die Menschen im Stadion wieder begeistern und jeden einzelnen Fan zurückgewinnen“, kündigt Kulovits an, der zum Einstand dem Team „eine ehrliche, schonungslose Analyse“ geboten hat: „Ich habe ihnen den Spiegel vorgehalten. Es müssen wieder alle den nötigen letzten Schritt machen.“
APA/EVA MANHART
Stets vorangegangen in unglaublichen 45 Saisonspielen ist Serge-Philippe Raux-Yao. In Linz hat sich der Abwehrchef „eine leichte Knieverletzung zugezogen“. Zumindest gegen Blau-Weiß dürfte der Franzose fehlen.
Damit bleiben nur noch zwei fitte Innenverteidiger.
Neuzugang Ahoussou und das Talent Gröller. Das Duo hat vor drei Wochen gegen die Vienna (1:0) gemeinsam verteidigt – allerdings für Rapid II.
Kulovits kann sich darauf einstellen, die Saison als Nr. 1 fertigzumachen. Rein theoretisch hätte der 42-Jährige die Berechtigung, auch als Chefcoach zu bleiben. „Aber Kulo weiß, dass wir jetzt extern suchen“, sagt Katzer, der sich bewusst Zeit nimmt und diesmal mehr auf menschliche Komponenten achten will.
APA/EVA MANHARTWoanders erfolgreich
Ein Grund für die längere Trainersuche liegt auch an der Shortlist von der Suche im November 2023. Was für die Suchmethoden von Rapid spricht: Alle ernsthaften Kandidaten von damals waren erfolgreich und sind mittlerweile in fixen Beschäftigungen.
Das Negative daran: Kein Name der Shortlist vor 17 Monaten könnte nun jenem von Klauß nachfolgen.
APA/KRUGFOTO
Konkret: Rene Maric war 2023 der ursprüngliche Wunschkandidat, entschied sich aber für einen Job bei den Bayern und ist mittlerweile in München der Co-Trainer von Chefcoach Kompany, also für einen Klub wie Rapid nicht mehr greifbar.
Enrico Maaßen, der mit Klauß in der Endauswahl stand, ist seit 10 Monaten bei St. Gallen in der Schweiz.
Ronald Brunmayr gehört seit 14 Monaten zum erfolgreichen Stab von Oliver Glasner bei Crystal Palace in der Premier League.
Und Miroslav Klose, der aufgrund seines Profils und der erfolgreichen Weiterentwicklung von Talenten diesmal ein heißer Kandidat hätte werden können, sitzt bei Nürnberg fest im Sattel.
Katzer wollte keine Vorgespräche
„Vorarbeiten“, also mit Kandidaten Gespräche führen, solange Klauß noch im Amt war, wollte Katzer bewusst nicht.
Einerseits hätte er Bedenken gehabt, dass Geheimtreffen publik würden, andererseits „hätten wir dadurch ohnehin den Glauben an eine Zukunft mit Robert verloren gehabt“.
Die Suche beginnt also nahe der Nulllinie.
Scouting für Trainer
Was sich seit Katzers erster Trainersuche ebenfalls verändert hat, ist der Aufbau des Scoutings. Wer einen ablösefreien Raux-Yao bei Rodez findet, oder einen Jansson um 250.000 Euro bei Cartagena, könnte auch einen finanziell stemmbaren Fachmann bei unerwarteten Vereinen aufstöbern.
Katzer bestätigt dem KURIER, dass gerade durchgedacht wird, wie gut der Neue Deutsch können muss. „Dass er Emotionen rüberbringen kann, ist schon wichtig“, sagt der Wiener, der …read more
Source:: Kurier.at – Sport