Jürgen Klopp und Red Bull – warum das passen könnte und wer dabei ein Risiko eingeht.
„Im Namen der Dose“. Oder „Der Dosen-Kavalier“. Die Inszenierung der Präsentation von Jürgen Klopp hätte sich einen Blockbuster-Namen verdient. Red Bull tut halt, was man kann. Und spektakuläre Events gehören zu den Spezialitäten des Getränkekonzerns. Die Frage ist nur: Wie gut passt Jürgen Klopp in dieses Dosen-Imperium?
Auf der Bühne ein österreichischer Moderator und zwei deutsche Star-Gäste. Schauplatz ist Salzburg, Gastgeber ein Konzern aus Fuschl am See. Da kann man sich schon die Frage stellen: Warum bitte wird hier Englisch gesprochen? Red Bull wollte damit ein Zeichen setzen. Klopp ist für alle Klubs mit dem roten Stier auf der Brust zuständig. Von Brasilien bis Deutschland, von New York bis Salzburg. Klopp ist „Head of Global Soccer“, daher die englische Sprache. Trotzdem komisch für den Großteil der angereisten (deutschsprachigen) Journalisten.
Jürgen Klopp ist zweifelsfrei einer der größten Experten in Sachen Fußball in dieser Zeit. Dazu sind seine Sympathiewerte in den letzten Jahren stetig gestiegen – weil er nicht nur gut und erfolgreich, sondern auch authentisch und am Boden geblieben ist – „The Normal One“. Red Bull hingegen scheint sich nach dem Tod von Dietrich Mateschitz 2022 gerade ein wenig neu zu orientieren. Dazu kommt, dass die beiden Klubs in Europa, Salzburg und Leipzig, zuletzt oft saft- und kraftlos wirkten. Das Image ist nach wie vor nicht das beste, Fan-Proteste sind keine Seltenheit. Logisch also, dass man mithilfe eines Fachmannes zurück in die Erfolgsspur will. Könnte der den Konzern auf der Sympathie-Leiter gleichzeitig noch mit nach oben nehmen, wäre es ein doppelter Gewinn. Klopp ist beides zuzutrauen.
Für Klopp ist der neue Job ein Risiko, er könnte seinen Kultstatus verlieren. Das kann er nur verhindern, wenn er so bleibt, wie er ist. Oder: So bleiben darf. Möge der Werbeslogan seines neuen Arbeitgebers nicht wahr werden und Red Bull ihm keine Flügel verleihen. Denn, wenn Klopp am Boden bleibt, dann profitieren alle davon. Oder um es in internationaler Red-Bull-Sprache zu sagen: „No wings for Kloppo!“
Source:: Kurier.at – Sport