Von Schwab bis Hedl: Einst werkte ein Sextett gemeinsam für Rapid, heute kommt es in Saloniki zum Wiedersehen in der Europa League.
Am Donnerstag kommt es ab 18.45 Uhr zu einem besonderen Duell in der Europa League: Gleich sechs ehemalige Rapidler, die gleichzeitig in Hütteldorf aktiv waren, sind beim Spiel PAOK Saloniki – Viktoria Pilsen involviert. Entweder direkt auf dem Rasen oder hinter den Kulissen.
„Wir hatten gemeinsam eine gute Zeit bei Rapid und schätzen alle einander“, sagt PAOK-Kapitän Stefan Schwab über das ungewöhnliche Sextett.
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Neben dem 34-jährigen Schwab trickst Thomas Murg für die Griechen, die nach dem Meistertitel eigentlich in die Champions League wollten. „Das Aus gegen Malmö war eine riesige Enttäuschung, es folgte ein Tief, aber jetzt sind wir wieder Tabellenführer und wollen auch in der Europa League endlich punkten“, erklärt Schwab.
8,4 Millionen und 4 ausverkaufte Heimspiele
Für die Tschechen ist der zweitgrößte UEFA-Bewerb nach dem Aufstieg ins Viertelfinale der Conference League im Frühjahr der angestrebte nächste Schritt nach oben. „Wir bekommen allein an Startgeld und Fixprämien 8,4 Millionen Euro. Dazu kommen vier ausverkaufte Heimspiele“, rechnet Raphael Landthaler.
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Raphael Landthaler
Der St. Pöltner war von 2015 bis 2020 Finanzchef bei Rapid und überzeugte Freunde, Bekannte und Geschäftspartner davon, mit 1. Juli 2023 die Nr. 3 aus Tschechien (hinter den Prager Großklubs Sparta und Slavia) zu übernehmen. „Nicht billig“ war der Deal um einige Millionen Euro.
Hedl, der Vielseitige
Mit im (ehemals grün-weißen) Investoren-Boot von Landthaler, der als Finanzchef im Vorstand von Pilsen agiert: Ex-Präsident Martin Bruckner (als Aufsichtsratsvorsitzender) sowie als „reine“ Investoren Ex-Tormanntrainer (wie auch Spielervater) Raimund Hedl und Ex-Vereinsjurist Niklas Belihart.
fremd/Stefan Sigwarth
Raimund Hedl als Tormann
Neben den vier Rapidlern zahlten der Schweizer Millionär Martin Dellenbach, der auch in Lafnitz investiert, Christian Fuchs (ein Partner von Ex-Rapid-Präsident Michael Krammer, der die Firma Ventocom mit ’HoT’ aufgebaut hat), Anwalt Stephan Polster und Datenanalyst Philip Klöckl („Strykerlab“) ein.
Klöckls Daten zeigten früh den Aufschwung von Tschechiens Vereinen, die Österreich mittlerweile aus den Top-10 der UEFA-Fünfjahreswertung verdrängt haben. „Die messbare Intensität ist mittlerweile fast so hoch wie in den Top-5-Ligen. Deswegen kommen immer mehr Scouts“, weiß Landthaler.
Die logische Folge: Innenverteidiger Hranac wurde um acht Millionen nach Hoffenheim verlauft, Spielmacher Sulc wird bereits um achtstellige Beträge gehandelt.
Der Pilsner Jezek fragte bei Schwab nach
Schwab wusste noch vor den Medien vom Einstieg der Österreicher: „Mein ehemaliger Mitspieler Patrick Jezek hat mich angerufen. Er lebt in Pilsen, hat Gerüchte gehört und mich gefragt, was ich davon halte.“
Schwab ist im Hütteldorfer Kosmos noch bestens vernetzt, auch wenn mit Max Hofmann nur noch ein Ex-Mitspieler für Rapid kickt. Gemeinsam mit Kumpel Richard Windbichler verrät Schwab im Podcast „Play 2 Grow“ legendäre Anekdoten.
Viel Interesse an Pilsen
In Pilsen läuft es für das Rapid-Quartett. „Wir haben das Team verjüngt, schreiben Gewinne und merken steigendes Interesse aus dem Ausland, wollen aber länger bleiben“, sagt Landthaler zu Übernahmeangeboten.
Privat
Die Viktoria soll nach 13 Top-3-Platzierungen in 14 Jahren weiter in Ruhe wachsen. Und in Saloniki eine bemerkenswerte Statistik ausbauen: Pilsen hat von den jüngsten 22 Europacup-Spielen kein einziges nach 90 Spielminuten verloren.
Source:: Kurier.at – Sport