Mit Liensbergers drittem Platz am Semmering schließt das ÖSV-Frauenteam das Jahr 2024 versöhnlich ab.
Wie Siege schmecken, das weiß Katharina Liensberger. „Sie will diesen Geschmack wieder“, sagt ÖSV-Frauen-Cheftrainer Roland Assinger. Siegeshungrig? „Ja, das bin ich“, sagt Liensberger nach ihrem dritten Platz beim Slalom am Semmering am Sonntag. „Weil es einfach gut anfühlt, sich in dieser Sphäre bewegen zu können.“
Katharina Liensberger hat hier am Hausberg der Wiener an diesem Wochenende einiges durchgemacht. Am Ende konnte sie strahlen – fast wie in den besten Zeiten. Nach einem verpatzten ersten Lauf im Riesentorlauf am Samstag und einem durchwachsenen ersten Lauf am Sonntag im Slalom nahm sie sich im zweiten Slalomdurchgang ein Herz und griff voll an: „Es war am Limit, genau das wollte ich“, sagte sie danach im Zielraum.
Der Schlüssel: Vertrauen in die eigenen Schwünge. Das Ergebnis: das 17. Weltcuppodium für die 27-jährige Vorarlbergerin.
ÖSV: Im zweiten Lauf stark
Siegerin Zrinka Ljutic nahm Liensberger im zweiten Durchgang nur vier Hundertstel ab, Franziska Gritsch hatte mit +0,35 die viertbeste Laufzeit. Was hat es nur mit diesen entfesselten zweiten Läufen der ÖSV-Läuferinnen auf sich?
Die Antwort liege im Kopf, weiß Chefcoach Assinger. „Im Leistungssport entscheidet auf höchstem Level nur der Kopf“, sagte er nach dem Slalom am Semmering. „Skifahren können sie. Deshalb fahren sie im zweiten Lauf oft schnell – weil es ihnen einfach wurscht ist.“
Ähnlich analysierte auch Julia Scheib ihre Laufbestzeit am Samstag im zweiten Riesentorlauf-Durchgang. Sie habe nur noch eine Wahl gehabt, hatte die Steirerin gesagt – nämlich voll auf Angriff zu fahren. Assinger zollt der mentalen Stärke der 26-Jährigen Respekt: „Dass sie einen bomben zweiten Lauf hinlegt – und noch dazu auf Ansage, das zeugt von Selbstvertrauen“, sagt der Chefcoach. „Wir müssen nur schauen, dass wir das im ersten Lauf auch umsetzen können“, schießt er nach.
Kleine Erfolge
Das Selbstvertrauen komme mit den Erfolgen, weiß hier jede – auch ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober: „Einmal dieses Hochgefühl zu haben, das braucht man einfach. Speziell in den technischen Disziplinen.“
Für Franziska Gritsch etwa war es wichtig, dass nach ihrem zweiten Lauf die grüne Zeitangabe aufleuchtete. „Für dieses Grün hab’ ich sehr viel gearbeitet“, sagt die Tirolerin, die im Privatteam trainiert. Für Liensberger bringen das Podium und ihre großteils guten Schwünge ein Hochgefühl, das sie ins neue Jahr mitnehmen will.
„Mit diesem dritten Platz hört das Jahr schön auf“ resümiert Roland Assinger nach dem letzten Rennen von 2024. Sein Wunsch fürs nächste Jahr: „Siege.“
Source:: Kurier.at – Sport