Wie die Technik im Ball Belgien einen Punkt gekostet hat

Sport

Ein Sensor im aktuellen Ball der EM übermittelt Daten in Echtzeit. Nicht alle haben damit ihre Freude.

Ist das noch Fußball? Oder: Ist das noch ein Fußball? Viel wurde diskutiert nach der ersten Sensation dieses Turniers. Die Slowakei hatte am Montag die Belgier mit 1:0 geschlagen. Im Fokus stand dabei nicht nur das entscheidende Tor durch Ivan Schranz. Es war vor allem eine Szene kurz vor Spielende, die viele Fußballfans staunen ließ.

Romelu Lukaku drehte nach dem vermeintlichen Ausgleichstreffer jubelnd ab, doch Schiedsrichter Umut Meler (TUR) wurde zum Videobildschirm zitiert. Für alle TV-Zuschauer sichtbar wurde eine Szene eingespielt, in der zu sehen ist, wie die Hand von Belgiens Lois Openda kurz vor dem Torschuss dem Ball nahe kommt. Hat sie ihn berührt?

Eingespielt wurde erstmals eine Grafik, in der ein deutlicher Impuls sichtbar war. Ein Sensor übermittelte, dass Openda den Ball tatsächlich abgelenkt hatte.

Der aktuelle Spielball dieser Europameisterschaft heißt Fußballliebe. Das Design soll von den Farben der 24 teilnehmenden Nationen inspiriert sein. Eine griffige Oberfläche aus Polyurethan soll ein noch genaueres Schießen ermöglichen. Doch richtig spannend wird es erst, wenn man ins Innere der Kugel schaut.

Erstmals ist ein Fußball mit einer Technologie ausgestattet, die Balldaten (fast) in Echtzeit an die Videoschiedsrichter schickt – bis zu 400 Mal pro Sekunde. In der Mitte des Balles ist ein Bewegungssensor aufgehängt. Dieser wird von einem Akku gespeist, der induktiv geladen wird. Rund um das Spielfeld sind bis zu 24 Antennen fest installiert. Dadurch lässt sich die Position des Balles zentimetergenau bestimmen.

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In Kombination mit den Daten der Spielerpositionen und mit Hilfe künstlicher Intelligenz ermöglicht das die halbautomatische Abseitstechnologie; es lassen sich auch strittige Elfmeter- oder Handspielsituationen einfacher klären; die Entscheidung Tor oder nicht Tor kann noch schneller fallen.

Trotzdem Diskussionen

Wird der Sport dadurch fairer? Wird über Entscheidungen des Schiedsrichters weniger diskutiert? Am Montag war zumindest Letzteres nicht der Fall. Ex-Kicker Michael Ballack meinte, dass das Tor nicht hätte zurückgenommen werden sollen. „Da hat der Schiedsrichter den Ermessensspielraum nicht ausgeübt.“ Der ehemalige deutsche Schiedsrichter Manuel Gräfe sprach von einem „Grenzbereich“, fand die Entscheidung aber „vertretbar“. Englands Gary Lineker fand auf X wieder einmal passende Worte zu dieser „Bullshit-Entscheidung“.

Übrigens: Fußballliebe ist käuflich und kostet 150 Euro. Die speziellen Bälle mit der technischen Innenausstattung für die Profis sind allerdings nicht im freien Handel erhältlich.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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