Wie Rapid das Risiko bei der Trainersuche reduzieren könnte

Sport

Die durchschnittliche Amtszeit von Trainern liegt in Deutschland bei 2,2 und in England bei 2,1 Jahren. In Österreich ist sie seit einigen Jahren deutlich kürzer und in diesem Herbst noch einmal von 1,2 auf 1,01 gesunken. Richard Fairbank, Milliardär und Gründer des US-Finanzdienstleisters Capital One, sagte einst: „Die meisten Unternehmen verbringen 2 Prozent ihrer Zeit mit der Personalbeschaffung und 75 Prozent damit, ihre Fehler zu korrigieren.“ Gilt dieses Muster auch im Fußball?

In Leverkusen wurde Erik ten Hag nach nur zwei Spielen entlassen. Beim LASK traf es João Sacramento nach neun Partien, während Peter Pacult beim WAC nach fünf Spielen gehen musste. Peter Stöger traf es bei Rapid nach 14 Bundesligaspielen.

Fehler bei der Trainerwahl haben schwerwiegende Konsequenzen. Hohe Abfindungen sind das eine. Bei Erik ten Hag waren es rund fünf Millionen Euro. Zusätzliche Kosten entstehen in Folge auch oft für neue Spieler, wenn der neue Trainer andere Vorstellungen hat. Diese Fehler schaden auch dem Vertrauen von Sponsoren, Fans und der Mannschaft. Leider wird aber oft nicht genug hinterfragt, was bei der Trainerrekrutierung schiefgelaufen ist – und die Verantwortlichen bleiben im Amt.

Viele Vereine haben aber oft unklare Vorstellungen von ihrer Spielweise. Es fehlen Standards und Prinzipien und man weiß nicht so recht, wofür der Verein sportlich steht. Das hat zur Folge, dass die Trainer alleine entscheiden, was im sportlichen Bereich geschieht und ihre Leistung nur an Ergebnissen gemessen werden kann. Diese Unklarheit hat unlängst auch Sturm-Trainer Jürgen Säumel angesprochen.

Rapid-Sportdirektor Markus Katzer hat betont, dass man einen Trainer sucht, der  nicht nur ins Gehaltsgefüge passt und über die nötige Reputation sowie Erfahrung verfügt, sondern auch „modern im Fußball denkt“. Das klingt gut, ist aber nicht mehr als eine (moderne) Floskel und sagt nichts aus über die Art und Weise, wie Rapid künftig Fußball spielen soll. Nur ein Beispiel: Pressing wird oft als modern, bezeichnet, gab es aber schon unter Ernst Happel.

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Bei Rapid hat jedenfalls schon der Wechsel von Robert Klauß zu Peter Stöger die Frage aufgeworfen, ob das gesuchte Profil wirklich so eindeutig ist, nachdem unter den beiden Trainern komplett konträr gespielt wurde.

Viele Vereine wählen Trainer oft nur aus einer kleinen Gruppe an Kandidaten, die ihnen bekannt sind oder von Beratern vorgeschlagen werden. Doch es gibt einen wachsenden internationalen Trend: Immer mehr Vereine setzen Headhunter ein, um gezielt zu suchen. Trainer werden vermehrt anhand von Daten identifiziert. Wichtige Fragen dabei sind: Welche Spielidee verfolgt der Trainer? Wie erfolgreich ist er beim Übernehmen eines neuen Teams? Über- oder unterperformt die Mannschaft im Vergleich zu ihren finanziellen Möglichkeiten? Wie gut gestaltet er die Spielerwechsel? Fördert er die Entwicklung junger Talente?

Auf dieser datengestützten Basis folgt ein umfassender Rekrutierungsprozess, der Job-Interviews, die Einbindung verschiedener Abteilungen im Verein und Persönlichkeitstests umfasst.

Es gibt also klare Ansätze, um die Erfolgschancen bei der Auswahl von Trainern zu erhöhen und langfristige Entwicklungen zu fördern. Ich bin gespannt, anhand welcher Prozesse unsere Klubs demnächst ihre neuen Trainer auswählen.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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