
Imposant – mit der Arie Nessun Dorma, gesungen von Andrea Bocelli – läutete die FIFA am Freitag die WM-Auslosung in Washington D. C. ein. Keine Mühen gescheut und keinen Dollar gespart hat der Fußball-Weltverband, um das Event im John F. Kennedy Center so pompös wie nur möglich zu gestalten – ob es einem nun gefallen hat, oder nicht.
Auch Donald Trump war wie erwartet vor Ort. Der US-Präsident holte sich eine Auszeichnung ab, die es vor wenigen Wochen noch gar nicht gab: Der Weltfußballverband lancierte den „FIFA Peace Prize“, den FIFA-Präsident Gianni Infantino schließlich an Trump übergab. Wobei das nicht ganz stimmt. Denn Trump hat sich die Auszeichnung genommen. „Hier ist eine Medaille. Sie können sie tragen, wann immer sie wollen“, sagte Infantino zu Trump. „Ich trage sie gleich jetzt“, erwiderte der US-Präsident und hängte sich die Trophäe gleich selbst um den Hals.
Ein bisserl was von dieser Selbstverständlichkeit wird Österreichs Fußballteam im kommenden Sommer auch bei der Weltmeisterschaft brauchen können. Denn als es nach eineinhalbstündiger Show endlich mit der Auslosung der WM-Gruppen losging, bescherte Basketball-Ikone Shaquille O’Neal den Österreichern ein Hammer-Los aus Topf 1: Ralf Rangnicks Team darf bei der WM in Gruppe J niemand geringeren als den Titelverteidiger fordern. Argentinien mit Lionel Messi wird zur größtmöglichen Prüfung für das ÖFB-Team, aber auch ein Duell mit ganz viel Charme.
Spannung bei Topf 3
Danach wurde es spannend bei der Verlosung. Den Österreichern drohte lange Zeit ein Duell mit Norwegen und Erling Haaland aus Topf 3, weil die Skandinavier ganz spät gezogen wurden und die Gruppe J des ÖFB-Teams noch übrig war. Gekommen ist es anders. Baseball-Star Aaron Judge zog Algerien und weil in Gruppe I mit dem Senegal bereits ein afrikanisches Team vertreten war, wanderte Algerien dem Alphabet nach weiter in die Gruppe der Österreicher.
Bei der Ziehung aus Topf 4 hatte Wayne Gretzky ein Herz für Österreich. Der beste Eishockeyspieler aller Zeiten zog alle möglichen (und durchaus starken) Play-off-Teilnehmer schon, bevor es zu Gruppe J kam. Und dann war es ein WM-Debütant aus Asien, der sich zu Argentinien, Österreich und Algerien gesellte: Jordanien, die Nummer 66 der FIFA-Weltrangliste fordert das ÖFB-Team.
Kein Wunschlos
Klingt in Summe nach einem Wunschlos. Aber ein solches hatte Ralf Rangnick ohnehin nicht. „Wir müssen ohnedies nehmen, was kommt“, hatte der Teamchef im Vorfeld der Auslosung gesagt.
Fakt ist: Aufgrund des Modus ist es möglich, dass schon ein Sieg aus den drei Gruppenspielen zum Weiterkommen reicht. Denn neben den ersten beiden Teams jeder Gruppe kommen auch die acht besten Dritten weiter.
Wann die Österreicher wo gegen wen spielen, ist noch offen. Die Anstoßzeiten der Gruppenspiele und die genauen Spielorte werden am Samstag (18 Uhr) verkündet. Die FIFA bastelt bis dahin an einem Plan, damit möglichst alle Partien zu günstigen Zeiten in den Heimatländern im TV zu sehen sind. Österreich könnte vor Ort zur Mittagszeit oder am Nachmittag spielen. Das könnte an so manchem Spielort durchaus heiß werden – die Fans in Österreich müssten allerdings nicht bis in die frühen Morgenstunden aufbleiben.
Source:: Kurier.at – Sport



