Arnold Schiefer – Kickls Mann für die Wirtschaft

Wirtschaft

Der Top-Manager und Burschenschafter beriet schon Strache, jetzt verhandelt er an der Seite von Kickl

Seit seinem selbst gewählten Abgang als Finanzvorstand der ÖBB-Holding war Arnold Schiefer in der Öffentlichkeit nicht mehr präsent. Bis gestern, Montag, als er bei der Pressekonferenz von Herbert Kickl und ÖVP-Obmann Christian Stocker vor den Kameras neben dem blauen Parteichef stand.

Der 58-jährige, bullige Top-Manager war die wichtigste wirtschaftspolitische Personalreserve des ehemaligen FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache. Jetzt ist er der engste wirtschaftliche Berater von Kickl, hat wieder maßgeblich am Wirtschaftsprogramm der FPÖ mitgeschrieben. Der Oberösterreicher kann mit hoher Expertise punkten, die er bei seinen zahlreichen Jobs sammelte. Er ist im Finanzbereich genauso firm wie bei Infrastruktur-Themen, pflegt eine ruhigen, sachlichen Führungsstil und hat als blendender Netzwerker politisches G’spür im Umgang mit Eigentümern und Stakeholdern. Daher wird er derzeit sowohl als künftiger Finanzminister gehandelt als auch für das Klima- und Mobilitäts-Ministerium. 

APA/HELMUT FOHRINGER

Arnold Schiefer bei der gemeinsamen Pressekonferenz rechts neben Herbert Kickl

Seit seinem Abschied bei der Staatsbahn Ende 2023 jobbt Schiefer im Speditionskonzern Transdanubia seines Freundes Franz Grad. In Pasching bei Linz ist er seit Mai neben den Familienmitgliedern in der Geschäftsführung der Holding.

Der blaue Verkehrslandesrat Udo Landbauer schickte seinen Parteikollegen Schiefer im Vorjahr in den Aufsichtsrat der Növog, der Bahngesellschaft des Landes Niederösterreich. Die Aufsichtsratsmandate waren ausgelaufen und Landbauer besetzte neu, mit deutlicher FPÖ-Schlagseite.

„Traue mich nach vorne“

Er sei nur derjenige, „der sich nach vorne traut und outet. Es gibt viele Wirtschaftstreibende, die der FPÖ nahe stehen und sich aus Unternehmensüberlegungen nicht gerne outen“, wiegelte Schiefer im Gespräch mit dem KURIER seine Rolle in der Partei noch vor einigen Monaten ab. Er sei „in der Privatwirtschaft sehr gut angekommen und spekuliere nicht weiter“. Wirtschaftlich sei er als Single unahängig, betont der zurückhaltend auftretende, aber gesellige Schiefer gerne. 

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Burschenschaft

Schiefer ist seit Jugendtagen Mitglied der äußerst rechten, schlagenden Burschenschaft Teutonia. Diese Gemeinschaft sei ihm durchaus wichtig, er fechte gerne und habe dort etliche Freunde aus Studienzeiten, darunter einige Ärzte, „was nie schaden kann“, erklärte er nach seiner Bestellung zum ÖBB-Aufsichtsratspräsidenten in einem Gespräch mit dem KURIER.  Von Rechtsextremismus distanziert er sich jedoch ganz klar. 

Karriere

Mit Ministeriumsbürokratie kennt er sich jedenfalls gut aus. Schiefer startete unter blauen Ministern im Verkehrsministerium und brachte es im größten Ministerium des Landes bis zum Sektionschef. Unter Hubert Gorbach wechselte er zu den ÖBB. Ging zum (später insolventen) Baukonzern Alpine und dann zur Heta Asset Resolution, der Abbaugesellschaft der Kärntner Skandalbank Hypo Alpe Adria. Diese wickelte er für den Bund erfolgreich ab. 

Als Norbert Hofer Verkehrsminister wurde, verabschiedete der blaue Burgenländer die  ehemalige SPÖ-Politikerin und Siemens-Konzernvorständin Brigitte Ederer als ÖBB-Aufsichtsratschefin vorzeitig. Das war eine seiner ersten Handlungen als neuer Minister,  er machte Schiefer unmittelbar zum Nachfolger an der Spitze des Bahn-Aufsichtsrates. 

Staatsholding ÖBAG

Unter Türkis-Blau verhandelte Schiefer mit Thomas Schmid, damals ÖVP-Generalsekretär im Finanzministerium, die Personalliste für die Staatsholding ÖBAG. Die FPÖ wollte einen der Ihren als zweiten Vorstand in Österreichs größte Industrieholding setzen, doch Schmid schaffte es, sich als Alleinvorstand durchzusetzen, was damals schon für viel Kritik sorgte, auch in ÖVP-Wirtschaftskreisen. Insider gehen davon aus, dass die FPÖ diesmal mehr Einfluss auf …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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