
Wolfgang Eisl, neuer Boss der Österreich-Tochter der Liechtensteiner LGT Bank, berät Kunden u.a. zu Wertpapieren.
Stiftungen sind ein Geschäftszweig, der für Privatbanken durchaus Relevanz besitzt. So auch für die LGT (Liechtenstein Global Trust) Bank. Das Institut steht im Besitz des Fürstenhauses und bietet seine Dienstleistungen seit 2007 in Österreich an. Darunter auch die Einrichtung und Verwaltung von Stiftungen. Diese will die neue österreichische Bundesregierung künftig höher besteuern. Wolfgang Eisl, seit Jänner neuer CEO der LGT Österreich, erinnert in diesem Zusammenhang an die wirtschaftliche Bedeutung von Stiftungen. „Mit ihnen sind mittelbar viele Arbeitnehmer verbunden.“
Bei Entscheidungen über Änderungen des Stiftungsrechts sollte man auch die Attraktivität des Standortes im Blick haben. „Es gibt eine internationale Konkurrenzsituation.“ Die Zahl der Neugründungen sei bereits in den vergangenen Jahren rückläufig. In Liechtenstein selbst gibt es derzeit rund 8.000 Stiftungen, zahlreiche davon haben einen österreichischen Hintergrund.
HUGER
Laut Eisl steckt hinter der gesetzlichen Einführung des Stiftungsrechts in Österreich im Jahr 1993 die volkswirtschaftliche Überlegung, Familienunternehmen an das Heimatland zu binden und betriebswirtschaftliches Vermögen zusammenzuhalten. Immer wieder hat es in Österreich Anpassungen beim Stiftungsrecht gegeben. Eisl bewertet daher die aktuellen Pläne nicht als „Lex Benko“.
Aus seiner Sicht hat „im Moment die Budgetkonsolidierung Vorrang“. Aber Vorsorgeanreize zu setzen, wäre wichtig, wünscht er sich von der neuen Bundesregierung.
Die Kunden der LGT jedenfalls würden die Eigentümerstruktur, die Sicherheit und die Stabilität des Bankhauses schätzen, verbunden mit der Qualität der Mitarbeiter und der Dienstleistungen. Eine Besondere dabei sei die Vermögensveranlagung in Private Equity. „Die Attraktivität dieser Anlageklasse haben wir schon vor 25 Jahren erkannt und uns eine entsprechende Expertise aufgebaut“, so Eisl. Dabei wird u.a. über das Partnerunternehmen LGT Capital Partners in nicht börsegelistete Unternehmen investiert. Diese legt dazu Fondsvehikel auf, die es Institutionellen aber auch Privatkunden ermöglichen, mit den global führenden Private Equity Managern in spannende Zielunternehmen zu investieren.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die klassische Veranlagung in Wertpapiere, wobei die Kunden nach einem klassischen Beratungsgespräch entweder selbst über die Investments entscheiden oder den Experten der LGT die Entscheidungen überlassen.
Kryptos
Kryptos seien hingegen bei der LGT noch kaum ein Thema. Es gebe nur vereinzelt Anfragen der Kunden dazu und die LGT Österreich selbst biete dazu keine Veranlagungsformen an. Auch bezüglich Immobilien gibt es keine speziellen Services. „In der Regel haben die Kunden das Thema selbst schon abgedeckt. Und wir finanzieren auch keine Immobilien-Käufe.“
Bezüglich aktueller Veranlagungen in Wertpapiere erwartet Eisl nach dem „guten Anlagejahr 2024“ mehr Volatilität und Verwerfungen. „Wie aus Trumps erster Amtszeit bekannt, war nach seiner Wahl allen klar, er wird uns laufend beschäftigen. Er jagt den Börsen Schrecken ein.“
Aufgrund der fortgeschrittenen Bewertungen bei Techaktien habe sich die LGT zu einer verstärkten Diversifikation entschlossen sowie die Gewichtung bei Aktien auf Neutral gesenkt. Auch sei der Anteil an US-Werten zugunsten Europas reduziert worden. „Nach dem dritten Jahr mit einer Rezession in der Industrie werden wir in Europa eine leichte Entspannung sehen“, erwartet Eisl.
„Wir erleben derzeit einen selten gesehenen Optimismus für Europa, getragen von Deutschlands historischer Abkehr von der Schuldenbremse und einer neu erstarkten politischen Geschlossenheit innerhalb Europas. Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung setzen positive wirtschaftliche Impulse, die auch …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft