Die Stift Mode Tulln, ein Familienunternehmen seit fünf Generationen, ist wirtschaftlich in eine schwere Krise gestürzt. Ursache ist unter anderem die Hochwasserkatastrophe.
„Unser Familienunternehmen hat diese Hochasser-Naturkatastrophe nicht verkraftet. Es gibt derzeit so gut wie keine Kundschaft bei uns in Tulln, uns laufen die Kosten davon und selbst mit unseren privaten Reserven können wir das Geschäft nicht mehr aufrecht halten“, erklärt Nina Stift in einer Aussendung. „Der einzige Weg führt nun in ein Konkursverfahren und das ist uns als niederösterreichisches Familienunternehmen mit über 200 Jahren Geschichte ein schwerer, sehr schmerzvoller Schritt. Ich bin traurig, dass wir unsere großteils langjährigen Mitarbeiter/innen verlieren und unsere treuen Stammkunden. Ich muss schweren Herzens unseren Lieferanten und Geschäftspartnern sagen, dass wir es nicht mehr schaffen, unseren Verpflichtungen nachzukommen.“
Das Tullner Traditionsmodeunternehmen Wilhelm Stift GmbH & Co KG ist insolvent. 37 Mitarbeiter sind vom Konkurs betroffen. Die Verbindlichkeiten werden mit vier Millionen Euro beziffert.
„Die kommenden Wochen und Monate werden schwer. Gemeinsam mit meiner Familie, unseren Banken und Geschäftspartnern sowie dem Masseverwalter werden wir versuchen, die Verbindlichkeiten abzubauen“, erklärt Nina Stift weiter.
Funktion in Wirtschaftskammer zurückgelegt
Nina Stift tritt auch von meinen Ämtern in der Wirtschaftskammer Niederösterreich zurücktreten. „Ich habe Präsident Wolfgang Ecker um Verständnis für diesen Schritt gebeten, weil meine ganze Aufmerksamkeit jetzt unserem Familienbetrieb gehört, der mir von meinen Eltern anvertraut wurde. Auch dieser Schritt hinaus aus dem Führungsteam der WKNÖ schmerzt mich sehr. Bin ich doch mit Leib und Seele Interessenvertreterin der niederösterreichischen Wirtschaft“, so die Unternehmerin.
Und weiter sagt sie: „Ich habe es in dieser Funktion immer als meine Verantwortung verstanden, Mut zum Unternehmertum zu machen. Dazu, Ideen wahr werden zu lassen, aus eigener Kraft etwas aufzubauen, am Wohlstand Österreichs einen Beitrag zu leisten. Innovation zu treiben, unseren Wirtschaftsstandort zu einem Besonderen zu machen. Mit Blick auf meine aktuelle Situation gehört aber zum Unternehmertum auch dazu, sehr harte Zeiten zu bewältigen, zu scheitern, weiterzukämpfen.“
Auch wenn die Hochwasser-Katastrophe ihr Unternehmen zerstört hat, will sie nicht aufgeben und möchte Unternehmerin bleiben. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht klar, wohin die Reise gehen wird, aber zu gegebener Zeit, nach einer ordentlichen Aufarbeitung des Insolvenzverfahrens und etwas Abstand möchte ich ein neues Projekt starten“, so Stift.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft