Bürozwang oder Flexibilität? Warum Unternehmen ins Büro zurückrudern

Wirtschaft

Firmen drängen zurück ins Büro. Experte Marcus Weixelberger warnt: Ohne flexible Lösungen werden Firmen bald Probleme beim Recruiting haben.

„Ich hätte nicht geglaubt, dass Unternehmen derart intensiv versuchen würden, die Mitarbeiter zurück ins Büro zu holen“, sagt Marcus Weixelberger, Experte für flexibles Arbeiten und Geschäftsführer des Start-ups für Arbeitsplätze und Büros andys.cc. Immerhin hätten Homeoffice und Remote Work während der Pandemie tadellos funktioniert. Warum also wollen Unternehmer ihre Mitarbeiter wieder im Büro haben? 

„Innovation findet vor allem im Büro statt“, ist eine Antwort meint der Experte. Lösungsansätze, die im Gang oder während der Rauchpause entstehen, gingen im Homeoffice verloren. Und: „Manche Dinge, die vor Ort in ein paar Minuten erledigt sind, brauchen per Mail einige Tage oder kommen gar nicht erst zustande.“ So gehen gewisse Kompetenzen und Agilität verloren, sagt Weixelberger.

Ein weiterer Grund für den Drang ins Büro: „Manche Firmen haben es noch nicht ausreichend geschafft, remote Arbeit im Unternehmen zu verankern, die Kultur und auch Dienstverträge anzupassen.“ Große, etablierte Unternehmen hätten da größere Probleme als kleine Startups, die es gewohnt sind, flexibel zu sein. „Konzerne wollen dann verständlicherweise zurück zu alten bewährten Strukturen.“

Der Erdrutsch

Aber für alle Nachteile des Homeoffice gibt es Lösungen, sagt Marcus Weixelberger. Zum Beispiel das hybride Arbeiten, bei dem man sich auf fixe Büro- und Homeoffice-Tage einigt. Sozusagen das Beste aus beiden Welten rausholt. Manche Mitarbeiter könnten sich zu Hause besser konzentrieren als im Büro. Bei anderen sei es umgekehrt. Es gäbe viele unterschiedliche und individuelle Lösungen, die man je nach Bedarf anpassen könne, um ein flexibles Arbeiten zu ermöglichen. Klar ist für den Experten nämlich: Ein vollständiges Abschaffen des Homeoffice ist sinnlos. „Das Absitzen der Zeit ist meiner Ansicht nach vorbei. Es geht um Ergebnisse, um Produktivität und nicht darum, acht Stunden da zu sein. So oder so kann man diesen Erdrutsch nicht aufhalten“, ist er sicher.

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Auch wenn das einige Arbeitgeber zu glauben scheinen. „Es stimmt, dass wir uns wieder in einen Arbeitgebermarkt entwickeln, sobald die Wirtschaft sich erholt. Aber was man dabei gerne vergisst, ist, dass wir vor einer Pensionierungswelle stehen.“ Das bedeutet: Die Wünsche und Forderungen der Arbeitnehmer bleiben relevant. Wer hier nicht mitzieht, wird künftig Probleme im Recruiting haben.

„Letztlich geht es darum, Menschen zu entlasten, damit sie ihren Arbeitsalltag und ihr Privatleben besser vereinbaren können“, sagt der Experte. „Arbeiten ist etwas Schönes. Es ist ein Teil des Lebens, und für diese Freude am Arbeiten braucht es Rahmenbedingungen, die den heutigen Zeiten entsprechen.“

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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