Studie der Internationalen Energieagentur IEA sieht – noch – steigenden Bedarf an Kohlestrom, Rückgang in Industrieländern wird durch den Zuwachs in Schwellenländern ausgeglichen
Die weltweite Kohlenachfrage wird 2024 mit 8,77 Milliarden Tonnen erneut ein Allzeithoch erreichen. Haupttreiber ist die Stromerzeugung, die 10.700 Terawattstunden (TWh) aus Kohle bereitstellen wird, geht aus dem neuesten Bericht der Energieagentur IEA zum Energieträger Kohle hervor.
Das betrifft vor allem China, mit seinem gigantischen Energiehunger. Die Chinesen bauen zwar deutlich mehr Ökostromanlagen, al de Rest der Welt zusammen, dennoch steigt auch der Verbrauch von Kohle zur Verstromung. Demnach bleibt China mit 4,9 Milliarden Tonnen führend. China ist der größte Kohleproduzent der Welt, mit etwa 50 % der globalen Kohleproduktion. Nur etwa 10–15 % des Gesamtverbrauchs Chinas machen Importe aus, Hauptlieferanten sind Indonesien, Australien, die Mongolei und Russland.
Dafür steigert Indien seinen Kohlebedarf deutlich, der Subkontinent hat beim Kohleverbrauch das schnellste Wachstum mit über 5 Prozent und erreicht 1,3 Milliarden Tonnen im Jahr 2024. Dabei leiden die Inder schon lange und besonders in Städten unter extrem schlechter Luft (Feinstaub) durch die Kohlevertsromung und der Erderhitzung, mit Millionenstädten, in denen die Temperaturen teilweise über 40°C, manchmal sogar über 50°C gehen.
In den USA und Europa sinkt hingegen der Anteil an Kohlestrom, einfach weil Erneuerbare Energien billiger sind. Während in der EU ein Rückgang von 12 Prozent verzeichnet wird, sind es in den USA rund fünf Prozent.
Plateau 2027 erreicht?
Die Energieexperten de IEA erwarten spätestens 2027 eine Stabilisierung beim Kohleverbrauch bei etwa 8,87 Milliarden Tonnen. Der Rückgang in den Industrieländern wird durch den Zuwachs in Schwellenländern ausgeglichen. Trotz des Wachstums bei Erneuerbaren Energien wird Kohle weiterhin einen wesentlichen Teil der globalen Stromproduktion sichern, die IEA schätzt den Anteil auf etwa 31 % bis 2027.
Wesentlich ist demnach, ob China den Kohleverbrauch senken können wird, das wird auch davon abhängen, ob Wasser-, Wind- und Solarenergie ausreichend liefert.
Europas Kohlestrom wird immer weniger
Der Kohleverbrauch in der EU verzeichnet eine stetige Abnahme, was insbesondere auf die Dekarbonisierungs-Strategien und den Ausbau erneuerbarer Energien zurückzuführen ist. Der Gesamtverbrauch in der EU wird 2024 voraussichtlich bei 312 Millionen Tonnen (Mt) liegen, was einem Rückgang von 12 % im Vergleich zu 2023 entspricht. Bis 2027 soll der Verbrauch auf 244 Mt sinken. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Rückgang von etwa 7,9 %. Kohleverstromung macht 2024 noch rund 10 % des EU-Strommixes aus, wird jedoch bis 2027 auf 7 % fallen. Der Rückgang wird durch den Ausbau erneuerbarer Energien, vor allem Solar- und Windenergie, beschleunigt. Die Kohlenutzung außerhalb des Stromsektors (z. B. in der Zementproduktion) wird ebenfalls abnehmen, von 88 Mt in 2024 auf 81 Mt in 2027.
Österreich: Keine Kohlestrom seit 2020
Im April 2020 verkündete die damals neue Energieministerin Leonore Gewessler an, dass der Energiebetreiber VERBUND AG mit dem Ende der Heizperiode das kohlebetriebene Fernheizkraftwerk Mellach (bei Graz) dauerhaft vom Betrieb nimmt. Als letztes Kohlekraftwerk in Österreich hatte es mit dem Brennstoff Steinkohle Strom und Wärme erzeugt.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft