
Die Unternehmensgruppe des Investors und Filmproduzenten hat Immobilien im Wert von zwei Milliarden Euro im Bestand. Indes hat der Unternehmer eine delikate Anklage am Hals.
„Erwerb erlesener Immobilien und Zinshäuser bis hin zur Revitalisierung von Liegenschaften“ – die Hallmann Corporate Group hat milliardenschwere Immobilien in Entwicklung und im Eigentum. Mit dem Bauträger Süba AG sichert sich die Gruppe „die führende Rolle im Neubausektor und deckt damit den gesamten Bereich der Wertschöpfungskette ab“.
Doch das Image des Selfmade-Milliardärs Klemens Hallmann hat Ende 2024 erste Kratzer erhalten, als die Süba Bau- und Projekterrichtungs GmbH, eine Tochter der Süba AG, mit 29,7 Millionen Euro Passiva in die Pleite schlitterte. Sie erbrachte u. a. Planungs- und Bauleistungen.
Pleite-Ursachen waren das toxische Marktumfeld und eine geplatzte Überbrückungsfinanzierung.
Die Patronatserklärung
Seit der Pleite brodelt die Gerüchteküche. Wie steht es um die Süba AG? „Seit der Insolvenz der Süba Bau und Projekterrichtungs GmbH Ende Dezember 2024, einer von insgesamt 44 Töchtergesellschaften der Süba AG, wurde bereits hinlänglich kommuniziert, dass sich die Süba AG in einer Restrukturierungsphase befindet“, teilt die Süba dem KURIER mit. Anderweitige Gerüchte wolle man nicht kommentieren.
Für das Geschäftsjahr 2024 liegt im Firmenbuch noch keine Bilanz vor. Im Jahr 2023 betrug der Jahresfehlbetrag 23,37 Millionen Euro. Die Auflösung von Kapitalrücklagen und der Gewinnvortrag aus den Vorjahren führten aber zu 27,74 Millionen Euro Bilanzgewinn.
Dem Vernehmen nach soll die Süba AG aufgrund einer Patronatserklärung für die finanzielle Ausstattung der insolventen Tochter haften. Der Insolvenzverwalter prüft daher die „Werthaltigkeit“ der Patronatserklärung, wie aus einem Bericht hervorgeht. Die Hallmann Holding teilt dem KURIER mit, dass man von der Pleite der Süba-Tochter nicht betroffen sei und man in keinem Haftungsverhältnis mit der Süba-Gruppe stehe. Es gibt keine Patronatserklärung seitens der Hallmann Holding.
Der Wienwert-Deal
Indes ist Klemens Hallmann von der 321 Seiten starken Anklage in der Causa Wienwert betroffen. Er wurde als siebter Beschuldigter von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) angeklagt und wird des Vorwurfs der betrügerischen Krida bezichtigt. Hallmann bestreitet die Vorwürfe.
Wienwert-Boss Stefan Gruze soll im Oktober 2017 in einem Notverkauf die Liegenschaft Getreidemarkt 10 um 18,7 Millionen Euro an eine Hallmann zugerechnete Gesellschaft verkauft haben. Der Verkehrswert soll 19,95 Millionen Euro betragen haben. Der angebliche Differenzschaden wird Gruze vorgeworfen. Er bestreitet die Vorwürfe.
Bei diesem Deal soll aber Hallmann „widrigste Vertragsbedingungen“ diktiert haben. Eine Bedingung für den Getreidemarkt-Deal soll gewesen sein, dass die Wienwert-Gruppe eine Hallmann zurechenbare Liegenschaft in Tulln um sechs Millionen Euro kauft. Gruze soll auf den Deal eingegangen sein, weil die angeschlagene Wienwert-Gruppe dringend Geld benötigte, um Anleiheverbindlichkeiten tilgen zu können. „Ein Anteil von 3,25 Millionen Euro des Gesamtkaufpreises entfiel dabei auf einen als Angeld durch die Wienwert AG zu leistenden Barkaufpreis“, heißt es in der Anklage. Ein Angeld ist eine Vorauszahlung für einen Deal, um die Erfüllung eines Vertrages abzusichern.
Keine Kenntnis gehabt
Im Wienwert-Fall war Folgendes geregelt: Sollte der zeitlich befristete Deal nicht gelingen, soll die Liegenschaft bei der Hallmann Holding „verbleiben und das bereits geleistete Angeld zur Gänze zu ihren Gunsten verfallen“. Wienwert konnte den befristeten Vertragsabschluss trotz Verlängerung der Frist nicht rechtzeitig abschließen. Daher fielen die 3,25 Millionen Euro plus ein …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft