2024 verzeichneten Kryptowährungen kräftige Kursgewinne. Ob der Trend anhält, ist ungewiss.
Gegen Jahresende ging es zwar wieder bergab. Mit einem Kursplus von knapp 115 Prozent war Bitcoin im heurigen Jahr aber nichtsdestotrotz eine der lukrativsten Geldanlagen.
Am Sonntagnachmittag notierte die größte und älteste Kryptowährung der Welt bei knapp 95.000 US-Dollar (91.180 Euro). Vor einem Jahr waren es lediglich etwas über 40.000 US-Dollar (38.400 Euro) gewesen.
Der Höhenflug hat mehrere Gründe. Anfang Jänner ließ die US-Wertpapieraufsicht SEC erstmals börsengehandelte Bitcoin-Fonds, sogenannte Bitcoin-Spot-ETFs, zu. Bitcoin war damit endgültig salonfähig geworden. Anleger konnten an den US-Börsen direkt in die Kryptowährung investieren und sie als Wertpapier halten, ohne auf Kryptobörsen oder Wallets zur Aufbewahrung zurückgreifen zu müssen.
Auch institutionelle Investoren begannen, zunehmend Geld in Bitcoin zu stecken. In Europa boten immer mehr Banken, oft auch in Partnerschaft mit Kryptofirmen wie Bitpanda, den Kauf von Bitcoin & Co. in ihren Apps an.
Im April fand dann das alle vier Jahre wiederkehrende „Bitcoin-Halving“ statt. Bei dem Ereignis, das als „Inflationsschutz“ für die Kryptowährung gilt, wird die Belohnung für das Schürfen neuer Bitcoins halbiert. Es kommen als weniger neue Bitcoins im Umlauf. Im entsprechenden zeitlichen Abstand zu dem Ereignis ist die Kryptowährung auch nach den vorangegangenen Halvings jedes Mal sehr stark gestiegen.
Im Sommer begannen außerdem die Zinssenkungen der Notenbanken. Die EZB begann im Juni, die US-Notenbank Fed folgte im September. Gehen die Zinsen nach unten, spielt das risikoreicheren Anlageformen in die Hände.
Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten Anfang November gab der Kryptowährung schließlich neuerlich einen kräftigen Schub. Trump, der Bitcoin in den vergangenen Jahren eher distanziert gegenüberstand, hatte bereits im Wahlkampf Investoren umgarnt, sich auf einschlägigen Konferenzen als „Krypto-Präsident“ in Szene gesetzt und unter anderem die Schaffung einer strategischen Bitcoin-Reserve durch die US-Regierung in Aussicht gestellt.
Nach der Wahl kündigte er an, den Krypto-Befürworter Paul Atkins zum Chef der US-Börsenaufsicht ernennen zu wollen. Kaum ein Monat nach den US-Präsidentschaftswahlen durchbrach Bitcoin Anfang Dezember erstmals die Marke von 100.000 Dollar.
Wie geht es weiter?
Wie es mit Bitcoin und anderen weitergeht, ist offen. Bestätigen sich Muster nach den vorangegangenen drei Bitcoin-Halvings, könnte der positive Trend auch im kommenden Jahr anhalten. Dann könne es noch einmal massiv nach oben gehen, meinte zuletzt der Kryptoökonom Alfred Taudes von der WU Wien zum KURIER.
Im Gefolge von Bitcoin könnten , wie auch schon im heurigen Jahr, weitere Cyberdevisen an Wert gewinnen. Ripple legte zuletzt zeitweise um mehr als 300 Prozent zu. Ethereum hatte hingegen bei der jüngsten Rally vergleichsweise geringe Kurszuwächse verzeichnet. Kursschwankungen fallen bei anderen Kryptowährungen in der Regel auch weit stärker aus als bei Bitcoin.
Marktbeobachter rechnen damit, dass der künftige US-Präsident Trump nicht alle seiner vollmundigen Versprechen einlösen und für Enttäuschungen bei Investoren sorgen wird. Dass etwa eine staatliche Kryptoreserve in den USA kommen wird, halten einige Experten für wenig wahrscheinlich. Die von Trump angekündigten Zölle dürften wiederum die Inflation anheizen, was das Tempo weiterer Zinssenkungen in den USA bremsen könnte. Mit Kurskorrekturen ist zu rechnen. Kryptowährungen bleiben hochriskant.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft