
Betrug mit Bitcoin & Co. verursacht Milliardenschäden. Auch in Österreich sind die Schadenssummen beträchtlich.
Ob bei groß angelegten internationalen Betrugsmaschen oder betrügerischen Kryptoprojekten in Klagenfurt. Das Muster ist meist gleich. Anlegern werden astronomische Gewinne versprochen. Am Ende steht nicht selten der Totalverlust. Weltweit dürften im vergangenen Jahr zwischen 10 und 12,4 Mrd. Dollar bei Kryptowährungsbetrügereien erbeutet worden sein, wie die Analysefirma Chainalysis vor Kurzem errechnet hat.
Abgenommen haben groß angelegte Betrugsprogramme, meist Schneeballsysteme. Sie sind aber immer noch für etwas mehr als die Hälfte der Schadenssummen verantwortlich. Zugenommen haben individuellere Formen des Betrugs, besonders das sogenannte „Pig Butchering“ („Schweinschlachtung“). Dabei bauen Kriminelle ein Vertrauensverhältnis zu ihren Opfern auf und überreden sie, immer mehr Geld in vermeintlich lukrative Kryptoanlagen zu investieren. Dann wird das Geld abgezogen, die Opfer bleiben mit leeren Händen zurück. Auch in Österreich kann von beträchtlichen Schadenssummen ausgegangen werden. Der KURIER fasst die größten Krypto-Betrugsfälle der vergangenen Jahre zusammen.
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Der südkoreanische Kryptounternehmer Do Kwon, der mutmaßlich hinter dem wohl bisher größten Kryptobetrug steckt, wurde Ende 2024 verhaftet und wartet derzeit in den USA auf seinen Prozess.
40 Milliarden Dollar Schaden: Der Währungscrash
Do Kwon bezeichnete die Kryptowährung Luna als seine „größte Erfindung“. Groß war sie auf jeden Fall. Die von dem südkoreanischen Softwareentwickler 2018 ins Leben gerufene Digitalwährung wuchs sich zum bisher größten bekannten Krypto-Betrug aus. Im Mai 2022 kollabierte Luna und ihre Zwillingswährung Terra, als Investoren begannen, ihre Bestände abzustoßen. Ein algorithmischer Mechanismus, der den Kurs von Terra stabil an den Dollar binden und Luna stützen sollte, erwies sich als Trugschluss. Betroffen waren Hunderttausende Kleinanleger und institutionelle Investoren. Insgesamt verloren sie 40 Mrd. Dollar.
Kwon setzte sich nach Montenegro ab und wurde schließlich an die USA ausgeliefert. Dort wartet er seit Ende 2024 auf seinen Prozess. Um ihm Zeit zu geben, die Beweise zu studieren, wurde Anfang März eine Anhörung verschoben. Denn auch diese Datenmenge ist gewaltig. Sie beträgt 4 Terabyte oder 4 Mio. Megabyte.
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Sam Bankman-Fried wurde zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er Kundengelder aus seiner Kryptobörse FTX abzog und damit spekulierte.
8 Milliarden Dollar Schaden: Gigantische Börsenpleite
Bereits verurteilt wurde Sam Bankman-Fried und zwar zu 25 Jahren Gefängnis. Der Gründer der Kryptobörse FTX sitzt seit 2024 in einer Haftanstalt im New Yorker Stadtteil Brooklyn ein. 2022 war seine Handelsplattform FTX, damals mit rund 9 Mio. Nutzern immerhin eine der größten Kryptohandelsbörsen der Welt, spektakulär zusammengebrochen. Von der Pleite waren auch rund 120.000 österreichische Kunden betroffen. FTX konnte Kundengelder nicht mehr zurückbezahlen, weil sie an einen hauseigenen Hedgefonds namens Alameda Research weitergeleitet und verspekuliert wurden. Der Schaden belief sich auf 8 bis 10 Mrd. Dollar.
Die Ankläger warfen dem damals 32-Jährigen, der gerne unter dem Kürzel “SBF“ auftrat und auch hohe Summen an die US-Demokraten spendete, „unübertroffene Gier“ vor. Sie forderten bis zu 50 Jahre Haft für Bankman-Fried, der in seinem Luxus-Apartment auf den Bahamas verhaftet wurde. Der bestritt jegliche Betrugsabsicht und gab vor, den Überblick über die finanzielle Lage seiner Unternehmen schlicht verloren zu haben. FTX-Kunden erhielten zwar einen guten Teil ihres Geldes zurück. Eine Strafmilderung lehnte das …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft