Die dubiosen Vorgänge bei der insolventen Immobilien-Gruppe LNR

Wirtschaft

Rund um die insolvente Immobiliengruppe LNR des umstrittenen Unternehmers Lukas Neugebauer gibt es Neuigkeiten. So haben 76 Gläubiger mittlerweile insgesamt rund 197,71 Millionen Euro Forderungen im Verfahren der LNR Development, heute FSS7 Facility Management GmbH, angemeldet, wovon aber 51,66 Millionen Euro vom Insolvenzverwalter Thomas Engelhart bestritten wurden. Der endgültige Stand der Verbindlichkeiten stehe noch nicht fest und werde sich voraussichtlich noch erhöhen, heißt es in einem Bericht des Insolvenzverwalters.

Bestritten wurde zum Beispiel eine Schadenersatz-Forderung in Höhe von 24 Millionen Euro eines Leasingunternehmens, das die frühere LNR-Zentrale in der Wiener Friedrichstraße 7, besser bekannt als „das kleine Haus der Kunst“, an die LNR-Gruppe verleast hat. Zuletzt waren Verfahren zwischen der Leasingfirma und den früheren Mietern anhängig. Die FSS7-Nachfolgegesellschaft LNR Real Estate ist heute noch dort ansässig. 

„Die LNR Real Estate hat einen Mietvertrag“, behauptet ihr Geschäftsführer und Ex-Anwalt Gerald Göllner. Laut FSS7-Insolvenzverwalter sollen „nahezu sämtliche früheren Tochtergesellschaften in eine neue Firmenstruktur“ um eine Privatstiftung verschoben worden sein, deren Stifter Vater und Sohn Neugebauer sind. Nur drei vermögenslose Gesellschaften und fünf Liegenschaften blieben bei der FSS7.

Nicht verwertbar?

„Über das Vermögen von zahlreichen der übrigen Beteiligungen der FSS7 wurden inzwischen Konkursverfahren eröffnet, bzw. sind Konkursanträge oder Klagen vor allem von Pfandgläubigern anhängig, sodass diese vermutlich durchgehend materiell insolvent sind“, heißt es in dem Bericht weiter. „Diese und zahlreiche weitere Vermögensverschiebungen wurden den Strafverfolgungsbehörden angezeigt, umfangreiche Ermittlungen sind im Gange.“

Indes bestreitet FSS7-Geschäftsführer Gerald Göllner, dass Vermögen verschoben wurde. „Alle sind überschuldet“, sagt Göllner. „Zum Zeitpunkt der Übertragung war klar, dass keine dieser Liegenschaften mehr wert ist, als das Pfandrecht (Anm.: der Banken), das darauf (eingetragen) ist. Daher kann auch kein Vermögen verschoben worden sein.“ Nachsatz: „Die Problematik bei allen Objekten ist, dass die alle jetzt im Moment nicht verwertbar sind, weil die Banken mehr Geld kriegen, als das Objekt wert ist.“

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Gefälscht?

Göllner, selbst mit 133 Millionen Euro Forderungen konfrontiert, muss einräumen, dass es einen Haufen Vorwürfe und Strafanzeigen der Banken gegen ihn gibt. So steht der Ex-Anwalt im Verdacht, dass er als Treuhänder treuwidrig von den Banken finanzierte Millionenbeträge ausgezahlt hat. Was er aber auch bestreitet. Zumindest in einem Fall sollen zwei Bauabschnittsbestätigungen, aufgrund deren Gelder ausgezahlt wurden, gefälscht gewesen sein. „Ich habe dazu keine Wahrnehmung, dass die gefälscht sein sollen. Die waren auch nicht gefälscht“, sagt Göllner. Seine Zulassung als Anwalt musste er aber an den Nagel hängen. „Weil ich wegen jedem Mist von der Rechtsanwaltskammer angezeigt wurde“, sagte Göllner. „Es tut mir nicht leid, dass ich nicht mehr bei diesem Haufen bin.“

Indes hatte die FSS7/LNR neun Leasingverträge über meist Luxusfahrzeuge abgeschlossen. Mit Stand März konnten aber lediglich drei Kfz sichergestellt werden. Es wurde von der Leasinggesellschaft Strafanzeige erstattet. Göllner sagt dazu: „Keines dieser Fahrzeuge ist irgendwo verbracht oder versteckt worden, sondern um die Autos wird gestritten. Die haben ja die Möglichkeit, den Rechtsweg zu bestreiten und eine Klage auf Herausgabe zu machen.“

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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