Die Tankstelle der Zukunft: Automatenpizza im Mobility Hub

Wirtschaft
Futuristischer Mobility Hub in Panlong, China, mit Schnellladestationen, vielen Treibstoffen, Wasserstoff und Fast-Food-Restaurant

Wo früher bloß getankt wurde, werden künftig viele Funktionen erfüllt, manchmal auch völlig ohne Personal.

Einkaufen am Sonntag, Pakete aus einem Schließfach holen, schnell mal die dringend benötigte Toilette aufsuchen – Tankstellen dienen bereits heute nicht mehr einzig und allein dem Auffüllen eines Autotanks. Während dieser primäre Einsatzzweck früher völlig ausreichte, um eine Tankstelle wirtschaftlich zu führen, müssen sich Betreiber immer mehr diversifizieren, um attraktiv zu bleiben. In Zukunft werden dazu immer weniger Autofahrer Treibstoff brauchen, sondern Strom. „So sehr sich die Gesellschaft und ihre Mobilitätsbedürfnisse verändern, so sehr wird sich auch die Tankstelle mitverändern“, sagt Eric Schulze von der OMV.

Körper trainieren während des Aufladens

Untersuchungen zur Zukunft der Tankstelle zeigen, wohin die Reise gehen könnte. In der WKO-Studie Tankstelle 2030 nutzen etwa Lieferdienste die Standorte als Paketzentrale, von der aus sogar Drohnen zur Zieladresse starten könnten. Neben einem „Logistik-Hub“ sollen Tankstellen auch zum „Mobility Hub“ werden, mit Mietwagen und direkter Anbindung zum öffentlichen Verkehr. Den Tankvorgang übernehmen Roboter, während auf ihre Vollladung wartende E-Auto-Fahrer Arbeitsplätze, Trainingsgeräte, Kinderspielecken und sogar Schlafmöglichkeiten für „Power Naps“ vorfinden.

Shell

Futuristischer Mobility Hub in Panlong, China, mit Schnellladestationen, vielen Treibstoffen, Wasserstoff und Fast-Food-Restaurant

Unterschiedliche Geschwindigkeiten

Dass sich Tankstellen so radikal verändern, glaubt Klaus Brunnbauer, Obmann des Fachverbands für Tankstellen, nicht. Ob E-Autos auf den Straßen schnell dominieren, werde man erst sehen. Mit Biotreibstoffen, wie HVO, oder E-Fuels gebe es künftig vielleicht umweltfreundliche Alternativen. Für den Schwerverkehr sei auch Wasserstoff ein Thema. In anderen Ländern erhalte man das künftig vermehrt „grün“ hergestellte Gas an immer mehr Tankstellen. „In Österreich schlafen wir da noch ein bisschen.“

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„Nicht alle Länder werden die Energiewende gleich schnell durchlaufen“, meint auch Rainer Klöpfer, Geschäftsführer von Shell Austria. In London hat Shell 2023 eine Tankstelle errichtet, die gar keine flüssigen Treibstoffe mehr anbietet, nur noch Schnellladestationen – unter einem Dach in Holzbauweise mit Photovoltaik-Modulen darauf, neben einem Cafe und einem Mini-Supermarkt. In Panlong, China, wurde eine Station errichtete, die neben fossilen Treibstoffen auch Strom und Wasserstoff anbietet, dazu gibt es ein Fast-Food-Restaurant und künftig vielleicht sogar „Battery Swap“-Stationen, an denen E-Autos ihre komplette Batterie gegen eine volle tauschen können.

Einkaufen statt tanken

Große Stationen wie diese wird es künftig freilich nur an hochfrequentierten Standorten geben, etwa an Autobahnen. Hier kann man auch mit E-Autos, die längere Strecken zurücklegen, ein Geschäft machen. Ansonsten werden sie wohl hauptsächlich daheim, in der Arbeit, in Parkgaragen oder auf Supermarktparkplätzen geladen werden. Wozu sollte man da noch zur Tankstelle fahren?

Vielleicht, um einzukaufen. Mini-Supermärkte sind aufgrund ihrer Öffnungszeiten beliebt. Billa-Mutterkonzern Rewe meint, dass Tankstellenshops in Österreich die Lücke der Bedarfsartikelgeschäfte („Convenience Stores“) füllen, die man aus anderen Ländern kennt. Die Supermarktkette Spar, die ebenfalls viele Tankstellenshops beliefert, rechnet mit keinen großen Veränderungen in den kommenden Jahren.

Spar

Mini-Supermärkte an Tankstellen locken mit langen Öffnungszeiten und Preisgarantien

Pizza und WLAN in der Lounge

Kleinere Tankstellenstandorte sind bereits heute zunehmend automatisiert. Sie können nur ohne Personal gewinnbringend betrieben werden. Aber auch diese Standorte könnten künftig durch mehr Zusatzangebote punkten. Das Unternehmen Bistrobox führt an aktuell 40 Standorten in …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

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