Dr. Richard: Wie 1.100 Busse noch „grüner“ werden sollen

Wirtschaft
Busunternehmen Dr. Richard, Ulrike Schandl, Ludwig Richard,

Alle neuen Stadtbusse müssen bis 2035 völlig emissionsfrei fahren: Seit die EU im Vorjahr strenge CO2-Auflagen erlassen hat, geben die Busunternehmen sprichwörtlich Gas in Sachen alternativer Antriebe. 

Der heimische Branchenriese Dr. Richard will seine 1.100 Busse in den nächsten Jahren sukzessive umrüsten. Ganz auf Elektromobilität setzt er dabei im innerstädtischen Bereich. „Aktuell stellen wir in Salzburg unsere Flotte mit 40 Bussen auf Elektroantrieb um“, berichtet die neue Geschäftsführerin Ulrike Schandl dem KURIER. 

Um die Busse selbst mit grünem Strom versorgen zu können, werden auf dem überdachten Bus-Parkplatz gerade 1.700 PV-Module montiert. Ein intelligentes Umlauf- und Lademanagement soll sicherstellen, dass die Linienbusse beim Aufladen nicht zu viel Zeit verlieren. „Was wir in Salzburg machen, könnten wir überall machen“, lobt Eigentümer Ludwig Richard die gute Kooperation mit der Politik in Sachen grüne Investments; vor allem im Vergleich zu Wien, wo die E-Mobilität im Busverkehr schleppend vorangehe. Wien sei diesbezüglich ein schwieriges Pflaster.

Wolfgang WolakNeue Firmenstruktur

Das Familienunternehmen in dritter Generation hat sich kürzlich mit einer Holdingstruktur zeitgemäßer aufgestellt und ein neues Führungsteam bestellt, um den Bereich nachhaltige Mobilität zu forcieren. Ludwig Richard leitet als Hauptgesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender weiter die Geschicke des Unternehmens, die Geschäfte führt ein Dreier-Team, das mit der 44-jährigen Ulrike Schandl komplettiert wurde.

„Ein Unternehmen muss sich alle fünf bis zehn Jahre neu erfinden“, sagt Richard beim Besuch des KURIER in der Wiener Firmenzentrale, „die große Herausforderung in unserer Branche ist zweifellos die Umstellung auf alternative Antriebe.“ Dies sei ein Muss auch im Ausflugsverkehr, da viele Auftraggeber auf klimafreundliche Fahrzeuge bestehen würden. Derzeit setzt die Busflotte auf den aus Speiseölen und Fettresten hergestellten Dieselersatzstoff HVO100. Damit kann ohne Umrüstung des Dieselmotors bis zu 90 Prozent an CO2 eingespart werden. Der Nachteil ist die begrenzte Verfügbarkeit des Kraftstoffes. Dr. Richard hat den Bedarf daher in Skandinavien längerfristig gedeckt. Die Mehrkosten auf die Kilometerleistung seien überschaubar, erläutert Richard, sofern der Dieselpreis nicht noch weiter falle.

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Dr. Richard

Bus-Parkgarage in Salzburg mit PV-Anlage am Dach (noch in Arbeit)

Klimaticket für Flixbus

Seit zehn Jahren kooperiert Dr. Richard mit dem deutschen Anbieter Flixbus und wickelt die besonders am Wochenende stark frequentierte Strecke Wien–Graz ab. Bis zu zwölf Mal am Tag wird die Strecke zurückgelegt, vier Millionen Fahrgäste wurden seit 2014 befördert. Obwohl durch die Bus-Verbindung viele ihr Auto zu Hause lassen und dadurch jede Menge CO2 eingespart wird, gilt hier das Klimaticket nicht.

Sehr zum Ärger des Busunternehmers, der sich benachteiligt fühlt. „Unsere Linie Wien–Graz ist ein Teil des öffentlichen Verkehrs, jeder, der mit uns fährt, fährt nicht mit dem Auto, dennoch bleibt uns der Zugang zum Klimaticket verwehrt“, klagt Richard. Die frühere Ministerin Leonore Gewessler habe den öffentlichen Verkehr immer nur mit der Schiene gleichgesetzt und auf die Busstrecken vergessen. „Wir haben durch das Klimaticket 30 bis 40 Prozent der Passagiere verloren“, so Richard. „Die fahren jetzt mit dem Zug statt mit dem Bus.“

Nachdem er bei der früheren Verkehrsministerin auf taube Ohren gestoßen ist, hofft der Busunternehmer beim neuen Minister Hanke auf mehr Gehör. „Wir werden einen neuen Anlauf bezüglich Klimaticket starten.“

Was die Kundschaft betrifft, baut Richard vor allem auf die …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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