Energiegemeinschaften können mehr als günstigen Strom liefern

Wirtschaft

Bei den Netzentgelten kann man in Energiegemeinschaften mehr sparen denn je. Es gibt aber noch andere gute Gründe, Strom gemeinschaftlich zu nutzen

Wie kaum jemandem entgangen sein dürfte, werden ab 1. Jänner 2025 die Strompreise steigen. Die Strompreisbremse und staatliche Nachlässe bei den Netzentgelten aufgrund der Energiekrise fallen weg. Wer Ende 2025 nicht von einer hohen Stromrechnung überrascht werden will, sollte den eigenen Stromtarif überprüfen und eventuell den Stromversorger wechseln. Wer das aus irgendeinem Grund – etwa wegen Bindungsfrist – nicht kann oder möchte, der könnte sich aber auch einer Energiegemeinschaft anschließen.

Verbrauchsmuster

Die Energiegemeinschaft fungiert wie eine Art zweite Stromquelle, die mal mehr, mal weniger Strom liefert und den Bezug vom üblichen Stromversorger dementsprechend reduziert. Viele lokal agierende Erneuerbare Energiegemeinschaften (EEG) oder überregional auftretende Bürgerenergiegemeinschaften (BEG) bieten attraktivere Preise und 100-prozentigen Ökostrom. EEG haben außerdem den Vorteil, dass man für den von ihnen bezogenen Strom weniger Netzentgelte zahlt.

Ist der Eintritt in eine Energiegemeinschaft also ein einfaches Mittel, um Stromkosten zu senken? „Grundsätzlich ja, aber es muss auch energietechnisch Sinn machen“, erklärt Stephan Heidler, Leiter der Österreichischen Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften des Klimafonds. „Wenn es sich um eine EEG handelt, die nur Strom aus Photovoltaik anbietet und mein Haushalt hat in der Früh und am Abend den höchsten Verbrauch, dann profitiere ich unter der Woche kaum davon.“

Eine Voraussetzung ist freilich, dass eine EEG in der Nähe existiert. „In Österreich gibt es aktuell über 3.000 EEG“, sagt Heidler. Bisher hatten EEGs bei Netzgebühren den Vorteil eines reduzierten Netzarbeitspreises. Ab 2025 kommen noch zwei weitere Vergünstigungen dazu, von denen bisher alle Stromkunden, künftig aber nur noch EEG-Mitglieder profitieren. Der Erneuerbaren-Beitrag und die Elektrizitätsabgabe werden für „normalen“ Strom wieder verrechnet, für Strom aus EEG aber nicht.

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Bei Bürgerenergiegemeinschaften (BEG) erhält man diese drei Vergünstigungen nicht, dafür kann man ihnen unabhängig vom Wohnort beitreten, es gibt dadurch auch eine größere Auswahl. „BEG haben das Potenzial, neben Photovoltaik auch größere Windkraftanlagen oder Wasserkraftwerke miteinzubringen“, sagt Heidler. Dadurch erhalte man auch nachts oder im Winter mehr Strom aus diesen Energiegemeinschaften.

Man kann gleichzeitig Mitglied bei bis zu fünf Energiegemeinschaften sein. Es ist aber unklar, ob sich das finanziell auszahlt. Neben dem Strom aus einer Energiegemeinschaft bezahlt man meistens auch eine fixe Gebühr für die Mitgliedschaft.

15 bis 50 Prozent

Welchen Anteil des eigenen Stromverbrauchs kann eine Energiegemeinschaft nun decken? Der Durchschnitt liege irgendwo zwischen 15 und 50 Prozent, meint der Experte. „Es gibt ausgeklügelte Energiegemeinschaften, mit einem bunten Erzeugermix, Echtzeitmessung, Speichern, Bewusstseinsbildung bei den Mitgliedern.“ In solchen Fällen sei der Anteil sehr hoch. Aus Preisgründen alleine treten laut Heidler nur die wenigsten Menschen einer EEG oder BEG bei. Vielmehr gehe es darum, genau zu wissen, wie, wo und wann Strom erzeugt und am besten verbraucht wird – in Kombination mit fairen Preisen.

Strom für Bedürftige

Gerade rund um die Weihnachtsfeiertage sollte man bedenken, dass manche Energiegemeinschaften auch ein dezidiert soziales Interesse haben. „Es gibt Erzeuger, die einen Teil ihres Überschussstroms an bedürftige Haushalte verschenken, die sich dann doppelt und dreifach darüber freuen“, sagt Heidler.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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