Greenpeace warnt vor großen Mengen gefälschten Honigs in Österreich

Wirtschaft

80 Prozent aller Honig-Proben aus deutschen Supermärkten sind gefälscht, zeigen aktuelle Tests. Die Chance ist groß, dass das auch in Österreich so ist.

Honig zählt zu den am häufigsten gefälschten Lebensmitteln. In vielen vermeintlichen Honiggläsern, die man am Markt kaufen kann, ist in Wirklichkeit größtenteils nur Zuckersirup zu finden, speziell bei importiertem Honig kann dies der Fall sein.

In Deutschland flog der Schwindel bereits auf, berichtet das ORF-Magazin konkret: Demnach waren 80 Prozent der Honig-Proben aus deutschen Supermärkten gefälscht, also gepanscht. Der Honig war etwa mit Zuckersirup gestreckt. 

Aufgedeckt wurde das mittels Tests, die von deutschen und europäischen Berufsimker-Verbänden in Auftrag gegeben wurden. Getestet wurde in einem Labor in Estland, das die Proben mittels DNA-Analyse untersuchte, eine sehr jungen Form der Untersuchung. 

Sirup wird nicht als Fälschung erkannt

Honig wird zwar EU-weit stichprobenartig testet, doch ist der Betrug mittels der hier angewandten Testverfahren oft nur schwer zu erkennen. 

Honig besteht überwiegend aus Glucose und Fructose, genauso wie jener Sirup, der zum Fälschen verwendet wird. Dem Sirup werden dann oftmals kleine Mengen Honig beigemischt, damit man verschiedene Bestandteile wie etwa Pollen noch bei Untersuchungen findet.

Im Internet kann man recht einfach Fructose-Sirup zur Honig-Produktion kaufen. Die Verkaufsanzeigen versprechen oft sogar recht unverblümt, dass der Sirup bei etwaigen Tests als Honig bestehen könne, also nicht als Fälschung erkannt wird.

Die Fälschungen seien mittlerweile so gut geworden, dass sie den standardisierten Test in der EU bestehen können, bestätigt Sebastian Theissing-Matei, Greenpeace-Landwirtschaftsexperte. Er zeigt sich angesichts der deutschen Testergebnisse alarmiert. Da mehrere große Honigimporteure und Honigabfüller sowohl am deutschen als auch am österreichischen Markt tätig sind, sei das Risiko hoch, dass gefälschter Honig auch in österreichischen Supermärkten im Umlauf ist.

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„Größte Konsumenten-Täuschung seit vielen Jahren“

„Wenn sich die skandalösen deutschen Testergebnisse auch für Österreich bewahrheiten, dann sprechen wir von einer der größten Konsumenten-Täuschungen seit vielen Jahren. Wir alle haben vielleicht bereits Honig zuhause, der ohne unser Wissen mit Zuckersirup gepanscht wurde“, so Theissing-Matei. „Bei dem Test wurde das DNA-Profil von Honig aus deutschen Supermärkten untersucht, wodurch bestimmt werden kann, ob es sich dabei um echten Honig handelt. Diese Art der wissenschaftlichen Analyse ist sehr neu. Die gepanschten Honige könnten daher schon viel länger im Umlauf, aber bis jetzt unentdeckt geblieben sein.“

Greenpeace fordert von Konsumentenschutz-Minister Johannes Rauch auf, die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) anzuweisen, umgehend Tests durchzuführen. Ebenso sollten Supermärkte und große Honigabfüller zur raschen Aufklärung beitragen, indem sie bei Produkten in ihren Lagern und Regalen Proben ziehen. 

„Konsumentenschutz-Minister Rauch, die österreichischen Behörden sowie die Honigabfüller und Supermärkte dürfen jetzt keine Zeit verlieren. Sie müssen rasch klären, ob sich auch hierzulande in den Lagern und Geschäftsregalen gefälschter Honig befindet und dann dafür sorgen, dass alle Fälschungen so schnell wie möglich vom Markt verbannt werden“, fordert Theissing-Matei.

Wer sicher gehen möchte, keinen gepanschten Honig zu kaufen, dem wird geraten, zu Honig von österreichischen Imkern zu greifen. Denn da gäbe es keine Anzeichen, dass es sich um gefälschte Produkte handeln könnte.  

9.000 Tonnen Honig werden in Österreich jährlich verspeist. Knapp die Hälfte davon wird von den 35.000 heimischen Imkern und ihren fleißigen Bienen produziert.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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