Handelsbilanz: Möbel und Elektronik in der Krise, Drogerien legen zu

Wirtschaft

Die Handelssparten entwickelten sich 2024 unterschiedlich gut. Der heimische Onlinehandel leidet unter der Dominanz chinesischer Plattformen.

Das vergangene Jahr war für den heimischen Handel ein durchwachsenes. Nach realen Umsatzrückgängen in den Jahren 2022 und 2023 gab es 2024 erstmals wieder ein reales Wachstum.

Dieses betrug jedoch nur 0,7 Prozent und sei vor allem auf das vergleichsweise starke letzte Quartal zurückzuführen. 

„Im letzten Jahr hat uns das Weihnachtsgeschäft gerade noch die Nullsumme gebracht“, zieht Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands (HV), Bilanz. Die einzelnen Handelssparten haben sich im Vorjahr sehr unterschiedlich entwickelt. 

Ein schwieriges Jahr für den Modehandel

So war das letzte Jahr etwa für den heimischen Modehandel – wie schon die pandemiegeprägten Jahre zuvor – ein „sehr schwieriges“, sagt Handelsverbands-Vizepräsident und Head-of-European-Expansion bei C&A Norbert Scheele.

Im ersten Halbjahr erwirtschaftete die Sparte laut Statistik Austria im Vorjahresvergleich ein Umsatzplus von 1,2 Prozent. In der zweiten Jahreshälfte hätte die hohe Kundenfrequenz in der Vorweihnachtszeit einen positiven Einfluss gehabt. 

„Jetzt geht es darum, die positive Grundstimmung beizubehalten, dass Kunden Bekleidung im stationären Handel kaufen“, so Scheele.

Das Drogeriegeschäft ist krisensicher

Stärker als im Modebereich war das Umsatzwachstum bei den Drogerien, die im ersten Halbjahr 2024 ein Plus von 4,2 Prozent zum Vorjahr erwirtschafteten. Auch diese Sparte habe ein „herausforderndes Jahr“ hinter sich, sei aber wegen dem anhaltenden Trend rund um Gesundheit und Schönheit krisensicher.

„Uns kommt zugute, dass Menschen sich auch in der Krise etwas Gutes tun wollen“, sagt Karin Reisinger, Geschäftsführungsmitglied bei dm Österreich. Trotzdem sei spürbar, dass die Kunden  aufs Geld schauen und deswegen vermehrt zu günstigen Produkten greifen.

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Möbelhandel: Insolvenzen und Umsatzrückgang

Besonders hart getroffen hat es im vergangenen Jahr den Möbelhandel, der neben den Insolvenzen namhafter Handelsketten wie Kika/Leiner oder Interio laut Händlerbefragung einen Umsatzrückgang von acht Prozent verzeichnet. 

IKEA-Finanzchefin Nicole Reitinger spricht von „Zahlen, die wachrütteln“. Trotzdem möchte sie optimistisch in die Zukunft blicken: „Wir bemerken eine gewisse Beruhigung und auch das Weihnachtsgeschäft lässt hoffen, dass 2025 wieder bessere Zeiten anbrechen.“

Elektronikhandel wächst online und schrumpft stationär

Einen Umsatzrückgang gab es auch im heimischen Elektronikhandel. Dieser betrug im ersten Halbjahr 2024 minus 1,7 Prozent. Bis in den November hinein sei eine Kaufzurückhaltung spürbar gewesen. Zwar habe das Weihnachtsgeschäft im Elektronikhandel einen positiven Effekt gehabt, ein kleines Minus werde aber bleiben, sagt Eva Posan, Finanzchefin bei Mediamarkt Österreich.

Vor allem der stationäre Handel habe zu kämpfen. Hier habe es in der ersten Jahreshälfte 2024 einen Umsatzrückgang von minus sechs Prozent gegeben und auch das Weihnachtsgeschäft lag nur auf Vorjahresniveau.

Der Onlinehandel mit Elektronik, der etwa 35 Prozent der Sparte ausmacht, konnte wiederum um fünf Prozent wachsen.

Onlinehandel wächst dank chinesischer Billigshops

Insgesamt konnte der heimische Onlinehandel im Vorjahr um fünf Prozent zulegen. Das Wachstum ist auf fernöstliche Webshops wie Shein oder Temu zurückzuführen. Immerhin geben die Österreicher jährlich rund 1,5 Milliarden Euro bei den chinesischen Plattformen aus. Betrachtet man das Geschäft der rund 12.000 österreichischen Onlineshops, ergibt sich 2024 ein Umsatzrückgang von fünf Prozent.

Die fernöstliche Konkurrenz sei „gut für den Kunden, weil sie mehr Auswahl bietet“, sagt Harald Gutschi, Geschäftsführer des Versandhandels Otto Austria, der mittlerweile 95 Prozent des Umsatzes online erwirtschaftet. Für die heimischen Onlinehändler seien die …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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