Die Union solle die Verschiebung dazu nutzen, die Regelungen auf Praxistauglichkeit zu überprüfen und bürokratische Vorgaben abzubauen.
Wie am Dienstagabend bekannt wurde, wird die umstrittene Entwaldungsverordnung der Europäischen Union um ein Jahr verschoben. Statt mit Ende des Monats soll sie damit erst ab Ende 2025 gelten. Darauf haben sich Rat, Kommission und Parlament am Dienstag geeinigt.
Die Interessensvertreter der heimischen Betriebe begrüßen diesen Schritt. Für viele ist er aber nicht weitreichend genug.
„Endlich die Notbremse“ gezogen
Der Handelsobmann der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Rainer Trefelik, zeigt sich etwa erfreut darüber, dass die EU-Organe „endlich die Notbremse“ ziehen. So hätten nicht nur die Betriebe Zeit zur Vorbereitung, sondern auch die Europäische Kommission hätte die Chance für „den notwendigen Realitätscheck der angedachten Prozesse“.
Die fehlende Praxistauglichkeit bemängelt auch WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Zwar könne die Verschiebung vorerst Chaos verhindern, doch die grundlegenden Probleme der Verordnung würden bestehen bleiben.
Diese sieht auch Konrad Mylius, Präsident der heimischen Land- und Forstbetriebe. Er nennt die Verschiebung einen „absolut notwendigen Schritt“. Die Regelungen des Waldschutzgesetzes würden auch für die Betriebe in Österreich einen steigenden bürokratischen Aufwand bedeuten.
„Dem Bürokratiemonster die Giftzähne ziehen“
Das betont auch WKÖ-Obfrau für Gewerbe und Handel Renate Scheichelbauer-Schuster, die bedauert, dass die Chance verpasst wurde, „dem Bürokratiemonster die Giftzähne zu ziehen“.
Sie fordert zeitnah umfassende Ausnahmen für Herkunftsländer ohne Entwaldungsrisiko, wie etwa Österreich, wo die Waldfläche seit Jahrzehnten zunehme.
Das neue Gesetz sieht vor, dass Produkte wie etwa Kaffee, Holz, Soja und Palmöl künftig nur noch dann in der EU verkauft werden dürfen, wenn dafür nach 2020 keine Wälder gerodet wurden.
Damit soll auch die Abholzung des Regenwaldes etwa im südamerikanischen Amazonasgebiet deutlich reduziert werden.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft