Hohe Gewinnausschüttungen tragen für AK Mitschuld an Industriekrise

Wirtschaft

Arbeitnehmervertreter fordern neue Rolle der ÖBAG und sehen Mitschuld an Industriekrise bei hohen Dividendenzahlungen

Österreichs Industrie schrieb in den vergangenen 25 Jahren ein Erfolgsgeschichte, seit rund zwei Jahren steckt sie jedoch in einer Rezession bis Stagnation. Die Arbeiterkammer hat am Mittwoch Gründe und Lösungsansätze aus der Sicht einer Arbeitnehmervertretung aufgezeigt. Eine weitere Deregulierung und die Senkung der Lohnnebenkosten, wie das die Industrie selbst fordert, kommen darin nicht vor.

Die Gründe für die Industrieprobleme reichen aus AK-Sicht von der Krise der deutschen Autoindustrie und der Nachfrageschwäche nach Produkten des heimischen Maschinenbaus in Asien bis zu den hohen Gewinnausschüttungen in den Boomjahren. AK-Chefökonom Markus Marterbauer brachte das Beispiel der Metallindustrie, in der 80 Prozent der Gewinne an die Aktionäre ausgeschüttet wurden, anstatt Eigenkapital und Rücklagen für schwierigere Zeiten zu stärken. „Das war Ausdruck des überzogenen Shareholder-Value-Denkens.“

AK-Direktorin Silvia Hruska-Frank fordert im Sinne einer umfassenden Industrie- und Fachkräftestrategie auch die Stärkung der ÖBAG. Die Staatsholding solle künftig Minderheitsbeteiligungen bei heimischen Industriebetrieben eigehen, um diese zu stärken und Know-How zur Verfügung zu stellen.

Zusätzliche brauche es die gesamte Bandbreite von niedrigeren Energiepreisen bis hin zu ausreichend Budget für das AMS und eine Qualifizierungsoffensive. Nicht nur Tausende Arbeitsplätze in der Industrie seien gefährdet, sondern auch die vielen Jobs, die von der Industrie abhängig seien.

Lohnnebenkosten nicht schuld

Wenig bis gar nichts habe die Industriekrise jedoch mit vermeintlich zu hohen Lohnnebenkosten zu tun. Hier werde lediglich versucht, Arbeitgeber-Beiträge für den Sozialstaat an die Arbeitnehmer oder das allgemeine Budget abzuwälzen. Angesichts der leeren Staatskassa sei derzeit aber nicht vorstellbar, wie Sozialleistungen verstärkt aus dem Budget zu finanzieren seien. 

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Man könne jedoch sehr froh sein, dass trotz der stark zurück gefahrenen Beiträge zum  Insolvenz-Entgelt-Sicherungsfonds dort noch immer genügend Mittel vorhanden seien, um die viele Pleiten der jüngsten Zeit im Sinne der Beschäftigten zu bewältigen.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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