Die Konkurrenz wird schneller, innovativer, besser – das große Problem der europäischen Industrie sind die anderen – und wir.
Die Industrie in Europa hat ein Riesenproblem – das ist am Beispiel der Autoindustrie in Deutschland plakativ zu sehen. Was hier gerade aufbricht, ist ein dramatisches Strukturthema. Vereinfacht: Lange Zeit war die Qualität der Produkte aus Europa unerreicht, nicht nur bei den Autos. Das rechtfertigte hohe Gehälter (+15 Prozent in zwei Jahren bei zum Teil sinkenden Umsätzen in vielen Branchen), hohe Preise, die Rechnung ging trotz der hohen Standortkosten auf.
Heute aber können auch die anderen gute Qualitäten liefern, sind innovativ und schnell und stehen mit ihren Produkten jenen aus Europa oftmals um nichts nach. Aber sie können anders kalkulieren, weil ihre Lohnstückkosten einen Bruchteil von unseren ausmachen, weil sie (oft unschön) in ihren Fabriken in völlig anderen Rahmenbedingungen agieren dürfen. Das ergibt den giftigen Cocktail, der unserer Industrie gerade um die Ohren fährt. Wir sind vielfach nicht mehr wettbewerbsfähig.
Dahinter steckt auch noch ein anderes Problem. Die satten Europäer sind träge geworden sind. Nicht nur gibt es einen massiven Rückgang des Arbeitskräftepotenzials insgesamt, auch die Arbeitsstunden pro Person sinken stetig. Wenn aber weniger arbeiten im Trend ist, wirkt das eher früher als später auf das BIP und somit auf die gesamte wirtschaftliche und soziale Kraft im Land. Wir müssen aufwachen, weil die anderen sind längst hellwach.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft