
Michael Rochel ist Geschäftsführer von Kärcher Österreich. Er spricht im Interview über Investitionen in den Wirtschaftsstandort oder die wachsende Konkurrenz aus China und gibt einen Ausblick, wie wir in Zukunft putzen werden.
KURIER: Kärcher hat 2024 einen globalen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro gemacht und damit ein Plus von 4,6 Prozent. Wie geht es Kärcher in Österreich?
Michael Rochel: Uns geht es sehr gut. Wir in Österreich haben eine besonders starke Tradition. Wir sind die zweite Auslandsgesellschaft nach Frankreich und haben 61 Jahre Historie in Österreich. Natürlich haben wir aktuell wirtschaftlich herausfordernde Rahmenbedingungen, aber wir konnten uns in den letzten Jahren sehr kontinuierlich sowohl in Umsatz als auch in Profitabilität weiterentwickeln.
Demnächst eröffnet Ihr Unternehmen in Wien ein neues Hauptquartier. Wie kam es dazu? Und wie läuft der Umzug?
Wir haben stabiles, nachhaltiges Wachstum in den letzten Jahren vorzeigen können. Und da sind die Rahmenbedingungen, die wir am aktuellen Standort vorfinden, nicht mehr ideal. So ist es zu dem Entschluss gekommen, nach einem neuen Standort zu suchen, der aber nicht nur eine klassische Verwaltung ist. Es geht darum, eine Begegnungszone zu errichten für unsere Mitarbeitenden, für unsere Kunden und Partner.
Verraten Sie auch, welche Summe da investiert wurde?
Ein zweistelliger Millionenbetrag. Ich finde, das ist ein klares Bekenntnis zum Standort Österreich und auch zur Metropolregion Wien.
Was macht den Standort aus?
Für uns bietet Österreich einfach ein gutes Zusammenspiel aus Infrastruktur und wirtschaftlicher Stabilität. Das ist jetzt vielleicht eine überraschende Aussage angesichts der herausfordernden letzten Jahre, aber im globalen Kontext ist Österreich immer noch wirtschaftlich stabil. Wir haben gut ausgebildete Fachkräfte und einen hohen Qualitätsanspruch.
Und in welchen Bereichen gibt es Nachholbedarf?
Wir können uns nicht darauf ausruhen, dass wir wettbewerbsfähig sind. Themen wie die Lohnnebenkosten müssen neu gedacht werden. Wir brauchen eine Lösung für die sehr hohen Energiekosten. Das sind Punkte, wo Politik und Wirtschaft im Schulterschluss agieren müssen. Und vielleicht braucht es mutigere Schritte, als das in den letzten Jahren der Fall war.
Inwieweit sind Sie vom hohen bürokratischen Aufwand betroffen, den andere Unternehmer oft beklagen?
Bürokratie macht es uns im Moment nicht einfach, rasch zu agieren. Also wenn wir agiler am Markt agieren wollen, dann müsste es möglich sein, gewisse Abläufe und Prozesse zu optimieren.
Wie hat sich der Preis für Ihre Produkte in den vergangenen paar Jahren entwickelt?
Wir konnten uns dem globalen Anstieg an Kosten auch nicht entziehen. Das heißt, es gab vor allem in den Jahren 2023 und 2024 Preiserhöhungen. Allerdings in einem sehr moderaten Ausmaß, wenn man das jetzt in Vergleich setzt zu den Mehrkosten, die uns entstanden sind. Und gleichzeitig haben wir parallel zu dieser Situation in den letzten Jahren auch darauf geachtet, die Effizienz unserer Produkte zu erhöhen, etwa beim Energie- oder Wasserverbrauch.
In den 1950er-Jahren war Kärcher mit dem Hochdruckreiniger europäischer Pionier. Mittlerweile gibt es viele Mitbewerber, und zwar auch aus dem asiatischen Raum, die ihre Produkte deutlich günstiger anbieten. Wie gehen Sie mit der wachsenden Konkurrenz um?
Wir sind zum Glück aufgrund der Historie bei Hochdruckreinigern Weltmarktführer und auch in Österreich absoluter Marktführer. Es gibt kaum einen Mitbewerber, der ein derart breites Sortiment anbietet wie …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft



