Kleine Wiener Pharmafirma mischt Markt für Frauengesundheit auf

Wirtschaft

Mit Produkten gegen Wechselbeschwerden hat sich Gynial erfolgreich in einer lukrativen Nische etabliert.

Der Markt ist riesig, aber noch immer mit Scham behaftet. Über Beschwerden wie Hitzewallungen oder Scheidentrockenheit reden Frauen – wenn überhaupt –  nur mit ihrer Gynäkologin oder ihrem Gynäkologen. Empfiehlt diese/r ein bestimmtes Produkt, so klingelt die Kasse beim Hersteller. 

So auch bei der Wiener Gynial GmbH. Das Wiener Pharmaunternehmen hat sich auf Frauengesundheit spezialisiert und damit in eine lukrative Nische gesetzt. „Das Thema betrifft  mehr als die Hälfte der Bevölkerung und wir nehmen uns fast jeder Lebensphase der Frau an, von der ersten Periode bis zur Menopause“, erläutert Gynial-Geschäftsführerin Mandana Hambrusch dem KURIER. 

Staudacher Anita

Gynial-Geschäftsführerin Mandana Hambrusch

Bekannte Produkte  sind etwa Menogynial  gegen Hitzewallungen oder Hydrosanta gegen Scheidentrockenheit. „Scheidentrockenheit ist ein Riesenthema, das bei ganz vielen Frauen für großen Leidensdruck sorgt“, weiß Hambrusch. Nicht nur Frauen in den Wechseljahren seien davon betroffen, Östrogen-Abfall komme auch in anderen Lebensphasen vor.  

Die Konkurrenz in dem wachsenden Markt ist noch überschaubar. Hinter der Marke „Vagisan“ etwa steht der deutsche Mittelständler Dr. August Wolff, zu dem auch Linola gehört. Im Vorjahr wurden 390 Mio. Euro umgesetzt. 

Begonnen mit Verhütungsmittel

Gynial wurde 2007 von drei Freunden in Wien gegründet. Zu einer Zeit, wo Frauengesundheit lediglich ein Anhängsel im Produktportfolio von großen Pharmaunternehmen war. „Wir haben gesehen, dass der Bedarf hier groß ist und  das Spezialthema rasch aufgegriffen“, erzählt Hambrusch.  Gestartet wurde mit Verhütungsmittel (Pille), die rasch zur Nummer 1 am Markt aufstieg. Später kam der große Bereich der Frauengesundheit allgemein von Kinderwunsch über Schwangerschaft, Babyzeit bis zur Menopause dazu.  

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2014 erfolgte die Expansion in die Schweiz. Heute beschäftigt Gynial 35 Mitarbeitende in beiden Ländern. Von den 23 Mitarbeitenden in Österreich seien 20 Frauen, berichtet die Firmenchefin stolz.  Im Vorjahr wurde hierzulande ein Umsatz von 7,7 Mio. Euro erzielt. 

Wie kann sich ein kleines Unternehmen in diesem Markt gegen große Konzerne behaupten?  Durch die persönliche Ansprache in den Ordinationen. „Uns kennen 98 Prozent der Gynäkologen. Wir halten regelmäßig Kontakt und stehen ihnen beratend zur Seite, das tun immer weniger Anbieter“, weiß Hambrusch.  

Online-Bestellungen

Weil das Thema Scheidentrockenheit oder Hitzewallungen immer noch mit Scham behaftet ist, bestellen viele Frauen die Präparate auch online – etwa im hauseigenen Online-Shop oder über Vertriebspartner wie Shop–Apotheke.  Die meisten Produkte sind als Nahrungsergänzungsmittel frei erhältlich, es gibt aber auch rezeptpflichtige Medizinprodukte wie Pille oder Verhütungsspirale. Produziert werden die  Präparate in Deutschland oder Italien.

Markt noch lange nicht gesättigt

Der Markt ist noch lange nicht gesättigt, auch weil die Wechseljahre Frauen über viele Jahre beschäftigten. „Wir wollen den Bereich noch stark ausbauen, etwa mit den  Themen Scheidenpilz oder Blasengesundheit“, so die Gynial-Chefin. Kritik, dass Pharmafirmen den natürlichen Alterungsprozess der Frau zur Krankheit  erklärt, lässt Hambrusch nicht gelten.„Wechseljahre sind normal und müssen nicht belastend sein. Aber wenn sie es sind, ist es wichtig, dass Frauen darüber reden, sonst werden die Beschwerden größer.“ 

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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