KTM-Mutter Pierer Mobility: Bis zu 900 Millionen Euro frisches Kapital gesucht

Wirtschaft

Der KTM-Mutterkonzern will die Altaktionäre, darunter auch die Kleinaktionäre, von der Kapitalerhöhung ausschließen.

Bis zur Sanierung des insolventen Motorrad-Herstellers KTM ist es noch ein weiter Weg. Doch die ersten Weichen werden bereits gestellt.

So wird der börsennotierte KTM-Mutterkonzern Pierer Mobility AG am 27. Jänner 2025 in Munderfing, Oberösterreich, eine außerordentliche Hauptversammlung (HV) abhalten.

In dieser HV soll der Unternehmer Stephan Zöchling (Remus-Gruppe) in den Aufsichtsrat gewählt werden. Der Betriebswirt hat nicht nur über seinen Abgasanlagen-Hersteller Remus Erfahrung in der Automotive-Branche, sondern war früher auch bei Magna und bei Russian Machines, der Auto-Division des russischen Oligarchen Oleg Deripaska, tätig. Zöchling sitzt seit 1. Jänner 2025 im Vorstand der Pierer Industries AG.

Doch viel wichtiger ist die Kapitalerhöhung, mit der die KTM AG gerettet werden soll. Zwar haben drei Investoren bereits Interesse an einer Ausweitung der KTM-Beteiligung bzw. einen Neueinstieg bekundet, darunter der indische KTM-Partner Bajaj, ein chinesischer KTM-Partner sowie ein Finanzinvestor aus Hongkong.

Verschiedene Finanzinstrumente

Doch das frische Kapital soll überwiegend über die börsennotierte Konzernmutter Pierer Mobility fließen. „Insbesondere auf der Ebene der (insolventen) KTM AG wird kurzfristig eine Kapitalzufuhr zur Erfüllung der Quote im Sanierungsplan erforderlich sein“, heißt es in den HV-Unterlagen. „Die Aufnahme von Fremd- und Eigenkapital wird somit in den kommenden Monaten eine Schlüsselherausforderung der Pierer Mobility AG sein, um ihre wesentliche Tochter KTM unterstützend mit Kapital auszustatten.“

So soll der Vorstand ermächtigt werden, Finanzinstrumente insbesondere Wandelschuldverschreibungen, Gewinnschuldverschreibungen und Genussrechte mit einem Gesamtnennbetrag von bis zu 900 Millionen Euro auszugeben, die auch das Bezugs- und Umtauschrecht auf den Erwerb von bis zu 16,89 Millionen (neuer) Aktien der Pierer Mobility einräumen können, heißt es weiters. Das frische Kapital soll so ausgestattet sein, dass es als Eigenkapital ausgewiesen sein kann. Dabei sollen die Altaktionäre, darunter auch der Streubesitz (25,73 Prozent der Aktien) vom Bezug ausgeschlossen werden.

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Ohne Ausschluss des Bezugsrechts sei es nicht möglich, rasch und flexibel auf spezielle Anforderungen von Investoren zu reagieren, heißt seitens Pierer Mobility es. Denn die KTM-Mutter will vor allem institutionelle und andere professionelle (internationale) Investoren für einen Einstieg gewinnen.

Kleinanleger sauer

„Ich denke schon, dass das ein Teil der Rettungsmaßnahme für KTM ist“, sagt Florian Beckermann vom Interessenverband für Anleger (IVA) zum KURIER. „Ich weiß nicht, ob eine Finanzierung auf KTM-Ebene ausreichen würde. Uns als Streubesitz-Aktionäre muss aber klar sein, wenn KTM gerettet wird, werden wir verwässert und unser Geld ist weg.“ Nachsatz: „Es wäre ein Gebot der Fairness, uns anzubieten, mitzuziehen. Geld hat kein Mascherl.“

Ob die bis zu 900 Millionen Euro frisches Kapital ausreichen werden, um KTM zu retten, wird die Zukunft zeigen. Alleine für die Sanierungsplanquote (30 Prozent) benötigt KTM insgesamt rund 540 Millionen Euro.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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